(aktualisiert am 23.02.2020)
Alles was du für deine Reise nach Skopje wissen musst
Nach unserer Neuseelandpleite konnten wir es kaum erwarten endlich wieder auf dem Balkan unterwegs zu sein. Nach Mazedonien und dem Kosovo wollen wir außerdem noch Albanien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina kennen lernen. Bereits im Sommer 2015 haben wir zwei grandiose Monate in Serbien verbracht und waren dadurch Balkan-angefixt. Und alle Hoffnungen an eine erneut positive Reiseerfahrung haben sich schon jetzt mehr als erfüllt. Wir sind begeistert von der Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Menschen in Skopje. Wie immer reisen wir langsam und bleiben gerne länger ein einem Ort, der uns gut gefällt – Slow Travel eben. In Skopje haben wir gleich eine ganze Woche verbracht. In diesem Artikel teilen wir unsere Erfahrungen und alles Wichtige, was du für deine Reise in die mazedonische Hauptstadt wissen musst.
Anreise nach Skopje
Nach drei erholsamen und eindrucksreichen Tagen in Berlin sind wir mit der ungarischen Airline Wizz Air von Berlin Schönefeld nach Skopje geflogen. Bei frühzeitiger Buchung ist dieser Flug bereits ab 14,99 Euro zu haben. Diesmal reisen wir nur mit Handgepäck, sprich mit unseren Osprey Farpoint 40 Rucksäcken, die extra als Handgepäcksrucksäcke entwickelt wurden. Da Wizz Air mit seinen Maßen für Handgepäck sehr strickt ist, haben wir bei der Buchung vorsichtshalber das große Handgepäckstück für zusätzlich noch einmal 14 Euro gebucht. In Skopje haben wir zwei Reisende getroffen, die mit denselben Rucksäcken unterwegs waren und diese ohne Aufpreis durchbekommen haben. Geht also wohl auch.
Viel nachhaltiger ist es natürlich mit dem (Nacht-)zug zum Beispiel über Wien, Budapest, Belgrad oder über Ljubljana, per Fernbus(se) oder dem eigenen Auto anzureisen. Oder vielleicht sogar per Anhalter!? Auf genau diese Arten des nachhaltigeren Transports werden wir dann, wie sonst auch, während unserer acht-wöchigen Reise vor Ort umschwenken!
Vom Flughafen nach Skopje
Nach dem zweistündigen Flug betreten wir neugierig und aufgeregt zum ersten Mal mazedonischen Boden. Vom Alexander the Great Flughafen geht es mit dem Vardar Ekspres für 180 Denars (ca. 3 Euro) in die Stadt. Am letzten von insgesamt drei Stopps steigen wir innenstadtnah am hiesigen Holiday Inn aus.
WLAN und SIM-Karte in Skopje
Im Holiday Inn durften wir freundlicherweise das WLAN nutzen, das wie in vielen anderen Locations, Cafés, Bars und Restaurants in Skopje passwortfrei zugänglich ist. Allerdings funktionieren auch in Mazedonien sowie in allen anderen Balkanländern, die wir bereisen wollen, unsere europäische SIM-Karte von MTX Connect, die meiner Meinung nach wohl beste SIM-Karte für weltweites Reisen mit günstigen Tarifen und schnellem Internet – aufladbar via PayPal. Telefonieren kann man mit ihr allerdings nicht – nur surfen. Alternativ kannst du dir auch einfach eine lokale Prepaid SIM-Karte mit Guthaben für 5, 10 oder 20 Euro vor Ort kaufen.
Unterkunft: Skopjes erstes Hostel
Vom Holiday Inn hat man lediglich einen 800 Meter langen hauptsächlich am Fluss Vardar entlang führenden Fußweg vor sich, wenn man zum Hostel unserer Wahl, dem gemütlichen Shanti Hostel gelangen möchte. Dieses Hostel hat uns auf booking.com direkt angesprochen. Gegründet wurde es 2010 als erstes Hostel Skopjes von einem mazedonischen Paar, das selber sehr viel gereist ist. Andrea oder einer der anderen freundlichen Angestellten versorgen dich mit allen Infos für deinen Aufenthalt in Skopje. Als sie hörte, dass wir länger bleiben wollen, durften wir ohne Aufpreis direkt in ein nahe gelegenes Apartment ziehen.
Super fanden wir auch die Lage des Shantis: Ganz in der Nähe befindet sich das Vero Mall Einkaufszentrum mit einem großem Supermarkt, einem DM-Drogerie Markt (wie in fast allen Ländern, sind deren Produkte allerdings auch hier teurer als in Deutschland) und diversen Geschäften. Der internationale und nationale Busbahnhof ist auch in nur 5-10 Minuten zu Fuß erreichbar. Praktisch ist dies vor allem für einen Ausflug zum Matka Canyon, zum Berg Vodno und dem Millennium Cross, oder auch um beispielsweise nach Pristina zu gelangen. Und auch in die Innenstadt Skopjes benötigt man vom Shanti aus kaum mehr als 15 Minuten.
Unser Reise Vlog aus Skopje
Skopje, der Harald Glöckler des Balkans
Und die Innenstadt ist wirklich absolut beeindruckend. Bereits unmittelbarer nach unserer Ankunft standen wir einfach nur da und haben (wahrscheinlich mit offenem Mund) gestaunt. Das Zentrum von Skopje schmückt sich mit zahlreichen barock anmutenden Gebäuden, Statuen und Brücken. Doch wider Erwarten ist diese imposante Architektur nicht bereits hunderte von Jahren alt, sondern tatsächlich erst im Jahr 2010 von der damals regierenden nationalkonservativen Partei VMRO in Auftrag gegeben worden. Das sogenannte Projekt Skopje 2014 hat Kosten im dreistelligen Millionenbereich verursacht. Wenn man bedenkt, dass die Arbeitslosenquote in Mazedonien damals bei über 30 Prozent lag und aktuell immer noch 23 Prozent beträgt, und dass viele Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben, kann man auch verstehen, wie kontrovers diese Gebäude nicht nur innerhalb der Bevölkerung diskutiert werden.
Dennoch, schön anzusehen sind sie schon. Und das nächtliche Flair auf dem Macedonian Square unterhalb des knapp 15 Meter hohen Warrior on a Horse mit den farbenprächtigen Wasserspielen der Springbrunnen ist einmalig. Egal wo du in Skopje bist, von fast überall siehst du das riesige Millenium Cross, das selbst bei Nacht hell über der Stadt leuchtet. Zusätzlich soll auch noch ein Riesenrad im London Eye Style in naher Zukunft hier errichtet werden. Was aber neben all dem Prunk und pompösen Bauten auch auffällt, sind die zahlreichen streunenden Hunde und Katzen, viel Müll (vor allem nach Regenschauern im Fluss Vardar) sowie die viel zu jungen bettelnden Roma Kinder, die genauso zum Stadtbild gehören und die wir hier nicht unerwähnt lassen wollen.
Sightseeing mit Mazedoniens einziger Reisebloggerin
Wir sind ausgeschlafen, die Sonne scheint: ein schöner Frühsommertag. Heute treffen wir Elena, Mazedoniens einzige Reisebloggerin von TravelMoodOn.com. In ihrer Heimatstadt Skopje bietet sie alternative Free Walking Tours inklusive kostenlosem Fotoshooting für Reisende an. Durch einen Flyer im Hostel sind wir auf sie aufmerksam geworden. Es gibt zwar noch eine andere Free Walking Tour, doch wir entscheiden uns für Elena, da sie ihre Touren individuell anpasst. Außerdem wollen wir sie gerne kennen lernen. Neben dieser Tour bietet sie je nach Wunsch auch viele weitere Skopje und Mazedonien Touren an, zum Beispiel in Europas größte Roma Siedlung außerhalb der Stadt. In Skopjes Gemeinde Suto Orizare, welche von den Einheimischen auch Sutka genannt wird, leben offiziell 30.000 Roma. Inoffiziell sind es allerdings fast doppelt so viele. Eine solche Tour sollte man allerdings weniger als netten Nachmittagsausflug betrachten, sondern viel mehr als eine Art Weckruf, eine Art Aufklärung, was hier passiert und wie schlimm es in diesem Slum wirklich ist. Leider hatten wir für diese Tour keine Zeit mehr, da dies unser letzter Tag in Skopje war.
Daher schlendern wir nur ein wenig durch Elenas Lieblingsecken und trinken was im bei Einheimischen beliebten Bohemien Viertel. Danach geht’s in den Stadtpark. Hier treffen Nachtleben und Recreational Area aufeinander. Im Bezirk Debar Maalo zählen wir viele Nachtclubs und direkt daneben einige Strandbars, Volleyballfelder und ein Open-Air Gym direkt am Ufer des Vardar. Oberhalb des Fußweges reiht sich ein Café an das andere. Jedes hat seinen ganz eigenen interessanten Stil, kreativ eingerichtet und dekoriert sind sie alle. Kurz bevor wir wieder am Macedonian Square landen zeigt uns Elena noch die älteste Kafana der Stadt: Kaj Zabarot. Zusätzlich gibt sie uns noch einen Restauranttipp im quirligen Old Bazar, dem alten orientalischen Markt und Unterhaltungsviertel der Stadt: das Restaurant Turist. Hier gehen auch die Einheimischen gerne essen, trotz des möglicherweise abschreckenden Namens. Unbedingt probieren sollte man hier den Ajvar, ein köstliches Mus aus Paprika.
Essen
Das Essen in Skopje bietet hauptsächlich Balkan Grill, wie auf dem restlichen Balkan. Viel Fleisch, Pizza, Hamburger und für Vegetarier Risotto, Suppen, oder Schopska Salat. Umgerechnet kostet eine Mahlzeit zwischen 1-4 Euro. Restaurants sind in der Regel teurer, die kleinen Imbissstände meist günstiger. Das Gericht auf dem Bild hat zum Beispiel insgesamt nur 2 Euro gekostet.
Ausflugstipps rund um Skopje
Da wir absolute Naturliebhaber sind, konnten wir es kaum erwarten nach einigen Tagen endlich mal raus aus der Stadt zu kommen und den eindrucksvollen Matka Canyon und den Berg Vodno, Skopjes grüne Lunge, zu erkunden. Die Bustickets bzw. eine geladene Chipkarte kauft man am Busbahnhof unweit des Hostels in diesem etwas unscheinbaren gelben Bus, in dem sich das Ticketoffice verbirgt.
Millenium Cross
Für 50 Cent gelangt man mit dem Local Bus Nummer 25 zur Gondelstation, von wo es dann hoch zum Millenium Cross auf den Berg Vodno geht. Das Millenium Cross ist übrigens doppelt so hoch wie die berühmte Jesus Statue in Rio und bei Nacht beleuchtet beinah von überall aus der Stadt sichtbar ist. Die Gondelfahrt hinauf kostet pro Person umgerechnet 2 Euro. Doch Obacht: Montags und jeden letzten Dienstag im Monat ist der Lift nicht in Betrieb. Aber auch die Parkanlage ist sehr schön und bietet etwas Abkühlung an einem heißen Sommertag. Wer gerne wandert, für den bietet es sich an schon früh ab 10 Uhr hier aufzuschlagen, um danach weiter in Richtung Matka Canyon zu laufen. Ein idyllischer Wanderweg führt über ca. 10 km direkt dorthin.
Matka Canyon
Mit dem Local Bus Nummer 60 fährt man für umgerechnet 2,50 Euro zum 15 Kilometer entfernten Matka Canyon und zurück. Die Fahrt dauert je nach Verkehr um die 45 Minuten. Der Matka Canyon ist das wohl mit Abstand schönste Ausflugsziel in der Nähe von Skopje. Hier kannst du Kanufahren oder mit dem Boot Europas tiefste Höhle erkunden. Oder du begibst dich entlang des idyllischen Wanderweges auf eine atemberaubende Wanderung und erkundest den Canyon zu Fuß, so wie wir es gemacht haben. Bunte Eidechsen, 70 Schmetterlingsarten und wunderschöne Picknickplätze kreuzen deinen Weg. Vormittags haben wir nur eine Handvoll Touristen getroffen. Wirklich super schön.
Ausflug nach Pristina in den Kosovo
Wer wenig Zeit hat, aber unbedingt einmal in den Kosovo reisen möchte, kann für umgerechnet fünf Euro mit dem Bus auch für einen Tagestrip dorthin fahren. Die Fahrt dauert circa 2 Stunden. Wer auf dem Balkan mit dem Bus oder Zug reist, für den eignet sich die Website von BalkanViator am besten. Allerdings, wie in vielen Regionen des Balkans, fahren die Busse leider nicht immer planmäßig. Die Busse nach Pristina fahren aber in der Regel alle zur angegebenen Uhrzeit.
Pristina ist nicht unbedingt die typische Touri Stadt, sehenswert ist hier jedoch vor allem das NewBorn Monument sowie die belebte Fußgängerzone mit seinen zahlreichen großartigen Cafés und Restaurants.
Im nächsten Artikel erfährst du alles, was du für deine Kosovoreise wissen solltest. Wir haben im Kosovo gleich ganze drei Wochen verbracht und dort sehr viel gesehen und erkundet. Unter anderem Pristina, Peja und Prizren.
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Vielen Dank an dieser Stelle auch noch mal an Osprey, dass wir den Osprey FarPoint 40 während unserer Balkanreise testen dürfen. Der Amazon Link zum Rucksack ist ein Affiliate Link. Der Kauf hierüber birgt keinen Nachteil für dich, bringt mir aber eine kleine Provision für meine Arbeit.
Vielen Dank für die Informationen. Habe jetzt auch einen Flug nach Skopje gebucht:) . Danke für diese großartige Beschreibung!
Ach wie cool! Ich hoffe du hast/hattest eine tolle Zeit dort und viele tolle Erlebnisse :)
Hey,
gestern bin ich schon auf diesen Reisebericht gestoßen und er hat mich irgendwie nicht mehr losgelassen. Ende der Story: Ich habe gerade einen Flug nach Skopje gebucht :D
Vielleicht schaffe ich die Tour zur Roma Siedlung, das würde mich wirklich sehr interessieren. Aber ich denke auch so gibt es genug in Skopje anzuschauen :)
Liebe Grüße
Lynn
Hi Lynn,
es freut mich, dass dir der Artikel bzw. Skopje zu gefallen scheint.
Es gibt auf jeden Fall genug anzuschauen, aber kontaktiere gerne meine Kollegin Elena von Skopje WalkingTours, sie weiß über alles Bescheid und ist ebenfalls Reisebloggerin :)
Ich wünsche dir ganz viel Spaß und empfehle dir unbedingt einen Ausflug zum Matka Canyon ;-)
LG, Matthias