Im Sommer unterwegs mit Handgepäck in Südosteuropa

Nachdem wir vor zwei Jahren mit dem Fahrrad durch Osteuropa geradelt und im vergangenen Jahr mit 55-Liter-Backpack durch Neuseeland gecampt sind, war es diesen Sommer endlich an der Zeit mal ganz leicht, nur mit Handgepäck zu reisen. Und zwar in unserer neuen Lieblingsregion, dem Balkan. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn sowie per Anhalter, sind wir zwei Monate nur mit Handgepäcksrucksack durch Mazedonien, den Kosovo, Albanien und Montenegro gereist. Unsere Route haben wir zum Teil geplant und zum Teil spontan vor Ort angepasst.

Wenn du auch so ein Balkan- und Osteuropafan bist wie wir, dann schau doch mal in dieser Reisekategorie vorbei. Hier findest du weitere Reiseberichte über Serbien, Kroatien, Bulgarien und Rumänien.

Demnächst gibt es außerdem einen ausführlichen Artikel inklusive Packliste zu unserem Reiserucksack*, dem Osprey Farpoint 40, der uns während der acht Wochen treu und zuverlässig begleitet hat.

Balkan: An- und Abreise

Am besten planst du deine grobe Reiseroute im Vornhinein, denn a) gibt es viel zu sehen und b) solltest du wirklich schauen, von welchem Flughafen du am besten zurück fliegst, da es nicht in jedem Land gute und günstige Flugverbindungen gibt. Dies gilt umso mehr, wenn man keine Rundreise machen möchte. Zum Beispiel ist es um einiges teurer von Tirana (Albanien) oder Sarajevo (Bosnien) zurückzufliegen, als von Podgorica (Montenegro), Skopje (Mazedonien), Pristina (Kosovo) oder auch von Belgrad (Serbien) oder Sofia (Bulgarien) aus. Der Flugpreis pro Person liegt im Sommer zwischen 9 und 60 Euro one way. WizzAir und Ryanair haben hier die Nase vorn. Mit dem Handgepäcksrucksack hast du zusätzlich den Vorteil, dass du kein extra Gepäck dazu buchen musst. Alternativ kann man auch mit dem Nachtzug oder Fernbus zum Beispiel von München aus anreisen. Natürlich lässt sich diese Region auch mit dem Interrail Ticket erkunden, jedoch sind Flüge bei guten Angeboten oftmals günstiger und vor allem schneller.

Osprey Farpoint 40 Handgepäcksrucksack

Unterwegs mit dem Osprey Farpoint 40 Handgepäcksrucksack

Balkan-Reiseroute

Überleg dir, ob du einfach spontan los willst oder ob du dir eine Route mit Highlights vorbereitest. Pack nicht zu viele Stopps in zu kurzer Zeit rein, du willst die schöne und vielfältige Region ja sicher auch lieber entspannt und in Ruhe erleben. Ich empfehle eine ungefähre Route mit Start und Zielflughafen zu erstellen. Vor zwei Jahren haben wir Serbien, Kroatien, Bulgarien und Rumänien bereist. Dieses Mal sollte die Reise eine etwas kleinere Region umfassen. Daher haben wir sie wie folgt geplant:

 

Balkanurlaub Reiseroute

Balkanurlaub Reiseroute


Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Balkanregion

Das Reisen mit Bus, Bahn, per Anhalter und Taxi ist in der Balkanregion ziemlich einfach, wenn auch manchmal ein wenig nervenaufreibend. Das wohl häufigste Transportmittel ist der Minibus, von denen die meisten mit Klimaanlage ausgestattet sind. Dein Rucksack kommt hinten ins Gepäckfach. Was du für die Busfahrt benötigst, nimmst du einfach in einem separaten Beutel oder kleinem Daypack mit in den Bus.

Fahrten im Minibus sind sehr günstig, können aber aufgrund schlechter Straßenverhältnisse hin und wieder auch mal etwas länger dauern. Die atemberaubenden Landschaften, die sich einem während der Fahrt bieten, sind dabei eine gute Entschädigung. Zugverbindungen gibt es nicht ganz so viele, das Bahnnetz ist in vielen Ländern dieser Region nicht gut ausgebaut. Wenn verfügbar, sind Bahnfahrten aber ebenfalls relativ kostengünstig, allerdings auch nicht wirklich schnell. In der Stadt ist man entweder mit dem Bus, zu Fuß, mit dem Leihrad oder dem Taxi unterwegs. Auch Taxifahrten sind im Vergleich erschwinglich, man sollte aber auf jeden Fall handeln, und das auch gut! Last but not least, das Trampen. Fahren per Anhalter ist in der Balkanregion nichts Ungewöhnliches. Das liegt daran, dass damals wie heute nicht alle Menschen ein eigenes Auto besitzen und dadurch häufig auch Fremde mitgenommen werden.

Reise in den Kosovo

Per Anhalter funktioniert fast immer

Im Zug von Pristina nach Peja im Kosovo

Im Zug von Pristina nach Peja (Kosovo)

Unterkünfte

Unterkünfte haben wir während unserer Reise über den Balkan meist nur ein bis drei Tage im Voraus gebucht, und dann auch häufig erstmal nur für eine  Nacht. Warum? Da eine gute Wifi-Verbindung für uns essentiell und leider nicht immer selbstverständlich ist. Wir arbeiten online und haben es leider auch immer mal wieder erleben müssen, dass die versprochene Internetverbindung nicht funktionierte oder sehr schwach war. So haben wir gelernt am besten immer Unterkünfte zu buchen, die man zum Beispiel noch bis 14 Uhr am Anreisetag stornieren kann. Einfach kurz vor 14 Uhr auftauchen, Internetverbindung testen und falls notwendig einfach kostenfrei stornieren. Und dann erneut mit Hilfe von Booking einfach was Neues suchen. Ach ja, und falls man wie wir darauf angewiesen ist, lohnt sich ggf. eine kurze Mitteilung an die Unterkunft im Buchungsprozess vorab, dass man auf eine gute Internetverbindung angewiesen ist. Selbst in der Hochsaison haben wir immer ziemlich schnell und einfach ein Zimmer gefunden – auch im Budget-Bereich! Für ein schönes, gemütliches Apartment oder Doppelzimmer mit Klimaanlage, Kühlschrank und Balkon haben wir in der Regel zwischen 17-24 Euro pro Nacht gezahlt. Wenn man zu zweit ist also zwischen 8.50 – 12 Euro pro Person. Mit dem Rewardprogramm von Booking kannst du außerdem auch noch 15 Euro für eine Buchung verdienen, wenn diese über 30 Euro beträgt.

DZ im Kloster St. Naum am Ohridsee

Hotelzimmer im Kloster St. Naum am Ohridsee (Mazedonien)

Aussicht von unserem Hotel in Pogradec in Albanien

Aussicht von unserem Hotel in Pogradec (Albanien)

Unserer Apartment in Ksamil in Albanien

Unser Apartment in Ksamil (Albanien)

Essen

Da die Lebenshaltungskosten für Westeuropäer gerade in der südöstlichen Balkanregion gering sind, kann man es sich auch als Budgetreisender leisten ab und zu essen zu gehen. Gerade im Kosovo haben wir sehr gut, günstig und lecker gegessen. Die Balkanküche wird auch Balkangrill genannt und ist sehr fleischlastig und vielfältig. Ein Paradies für alle, die gerne Fleisch essen. Für Babs als Vegetarierin war dies häufig eine Herausforderung, aber auch sie hat meist eine gute Alternative gefunden. In den größeren Städten ist die Situation ein bisschen besser. Wer als Vegetarier aber unbedingt auf den Balkan möchte, sollte Serbien bereisen. Hier ist die vegetarische Küche wesentlich ausgeprägter.

Dinner am Strand in Albanien

Dinner am Strand (Albanien)

Gastfreundschaft

In allen Ländern, die wir auf dem Balkan bereist haben, waren die Menschen äußerst gastfreundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit. Die Menschen hier besitzen in der Regel weniger und haben geringere finanzielle Rücklagen als wir in Westeuropa, dennoch sind sie meiner Meinung noch hilfsbereiter und gastfreundlicher als wir das von unseren Landsleuten zu Hause kennen. Schwarze Schafe findet man aber, wie überall anders, auch hier. Eines unserer schönsten Erlebnis war, als wir im Kosovo mit einem alten Herrn ins Gespräch gekommen sind, und er uns zu sich und seiner Familie eingeladen hat.

Gastfreundschaft im Kosovo

Gastfreundschaft im Kosovo

Im Restaurant Aroma (Peja, Kosovo)

Im Restaurant Aroma (Peja, Kosovo)

Kosten der Reise

Die Ausrüstung mit Rucksack, Pack-it Cube, Waschtasche und Mikrofaser Handtuch kosten zusammen ca. 170 Euro. Pro Monat haben wir pro Person rund 650 Euro ausgegeben – rund 10 Euro pro Person pro Nacht im Apartment und 5 bis 12 Euro pro Person pro Tag für Essen. Bus- und Zugfahrten haben zwischen 3 und 15 Euro gekostet. Ein Kinobesuch kostet um die 4 Euro und ein Cocktail im Durchschnitt 3,50 Euro. Sonnencreme sollte man sich von zu Hause mitbringen, da diese wie fast alle Pflegeprodukte vergleichsweise teuer ist.

Worauf du dich einstellen musst…

Was uns negativ aufgefallen und ziemlich genervt hat, waren vor allem die häufigen Versuche der Abzocke von westlichen Touristen mit überteuerten Preisen. So wollte zum Beispiel der Fahrradreparateur im Kosovo 2,50 Euro dafür haben, dass wir bei ihm den Reifen aufpumpen durften und er den Sattel höher gestellt hat, ein Service der selbst in Deutschland gewöhnlich umsonst ist. Wenn man bedenkt, dass man für den selben Preis ein warmes Essen im Restaurant bekommt, ist schnell klar, dass dies überteuert ist.

So, und bevor nun die Leute kommen und sagen, „was stellt ihr euch so an, die haben nun mal nicht so viel Geld und ich gebe denen gerne mehr“, klar, das kannst du gerne so machen. Gleichzeitig trägst du als Reisender aber auch die Verantwortung der Preisentwicklung einer Destination. Zahlst du gerne die 10 Euro für eine Kette, die die Einheimischen für 2,50 Euro kaufen oder die Taxifahrt für 14 Euro, die normaler- und fairerweise 5 Euro kosten würde, trägst du mit dazu bei, dass im nächsten Sommer der Standardpreis für die nächsten Touristen und Reisenden übertrieben hoch liegen. Also, entscheide für dich, ob du handeln möchtest oder nicht. Wir sind Langzeitreisende und müssen bei zwei Monaten Reisedauer oder mehr schon etwas genauer auf unser Budget schauen und mögen es zudem auch überhaupt nicht, abgezockt oder für dumm verkauft zu werden. So, das war mein Wort zum Sonntag ;-) Also, mein Tipp: Gerade im Kosovo und Albanien solltest du handeln, gerne ein wenig mehr geben, aber dich nicht abzocken lassen.

Auf dem lokalen Markt in Pristina im Kosovo

Markttag in Pristina (Kosovo)

Fazit

Balkanreise

Die Balkanregion mit Handgepäcksrucksack zu bereisen, war genau die richtige Entscheidung. Diese Region mit leichtem Gepäck zu erkunden, hat riesigen Spaß gemacht und das Reisen im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert, da man auch ohne große Probleme mal ein bisschen zu Fuß gehen kann. Unterkünfte haben sich schnell online buchen lassen und der Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln war nach ein bisschen Onlinerecherche auf Tripadvisor und Balkanviator auch immer schnell organisiert. Am besten man vergewissert sich aber trotzdem noch einmal am Ticketschalter oder in seiner Unterkunft. Tickets gibt’s am Schalter oder direkt im Bus, nur selten online. Aber auch daran gewöhnt man sich schnell. Wir sind meist ca. 15 Minuten vor Abfahrtszeit am Minibus erschienen und haben so immer einen Platz bekommen. Der Kosovo war unser Highlight, aber zugleich hat die oben angesprochene Geldmacherei schon sehr genervt. Auch in Albanien ist uns dies negativ aufgefallen. Dennoch können wir wirklich jedem empfehlen den Balkan zu bereisen, das Flair dort ist unvergleichlich schön. Und wenn man zu zweit reist, kann man sich schönere Unterkünfte leisten, als wenn man alleine unterwegs ist.

Rucksack

Der Handgepäcksrucksack Osprey Farpoint 40 war definitiv die beste Wahl. Dahingehend hat sich die Recherche im Vorfeld gelohnt, welcher Rucksack sich für unsere Reise am besten eigenen würde. Er hat seinen Dienst vollkommen erfüllt und wird auch auf unseren nächsten Trip nach Österreich mitkommen. Vor allem in Kombination mit dem Eagle Creek Pack-It Organizer, dem Deuter Waschcenter und einem großen Mikrofaser Handtuch als Strand- oder Handtuch, funktioniert er perfekt als Lösung für das Reisen mit leichtem Gepäck im Sommer. Demnächst gibt es noch ein detailliertes Review zum Rucksack inklusive Packliste sowie den Artikel „In 20 Bildern durch den Balkan“.




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Balkanreise: 8 Wochen mit Handgepäck durch die Balkanregion