Meine Donau – Mission Teil 2:
Finde die Donauquelle
Es ist Sonntag, der erste richtig warme und sonnige Tag des Sommers 2016. Die Wetteraussichten für die kommende Woche: Sonnig und heiß! Der Anreisetag meiner Mission könnte also passender nicht sein, denn die nächsten fünf Tage bin ich mit dem Fahrrad unterwegs.
Wieso mach ich das?
Nach meiner 2.500 km langen Radreise entlang der Donau von Passau bis Rumänien im letzten Sommer, will ich unbedingt wissen, wo mein neuer Lieblingsfluss seinen Ursprung hat. Eins ist jetzt schon klar: Diese Reise wird komplizierter als gedacht.
Tag 1: Furtwangen
Ich starte im Schwarzwald. Genauer gesagt treffe ich hier Julian, der mich am Bahnhof in St. Georgen abholt und zu einem kleinen, unscheinbaren Waller auf einem Privatgrundstück bei Furtwangen bringt. In mir sprudelt es nur so vor Neugier, immer in Gedanken an die lange Radreise im letzten Jahr und der damit engen Verbundenheit zu diesem Fluss. “Ist es hier, entspringt hier die Donau?“ frage ich. „Ein bisschen“, antwortet er. Hier entspringt zumindest die Brigachquelle – eine der beiden Quellen, die den Ursprung der Donau bilden.
Wir fahren zu Stephanies und Christofs Gasthof ‚Zur Donauquelle‘ an der Martinskapelle in Furtwangen. Die beiden erzählen mir, dass es mehrere Orte bzw. Quellen gibt, und dass jeder Ort den „Ursprung der Donau“ gerne für sich beansprucht; natürlich nicht zuletzt für touristische Marketingzwecke.
Ich finde heraus, dass am Gasthof ‚Zur Donauquelle‘ der höchstgelegene und geographisch weitentfernteste Punkt der Donau liegt. Hier entspringt der längste Quellfluss der Donau, die Breg. Wenn man hier, oder aber auch weiter unten an der Brigachquelle das Wasser einfärbt, kommt es unten in Donaueschingen bunt gefärbt an.

Tag 2: Donaueschingen
Donaueschingen. Ja, das ist der Pilgerort, an den es vor allem Radreisende zieht, die ihre Donau-Radreise starten. Ich mache mich mit dem Rad auf den Weg dorthin. Aber vorher passiert natürlich noch das große Malheur. Nicht einmal einen Kilometer habe ich down hill hinter mir, da muss ich nem Auto ausweichen und es haut mich natürlich volle Kanne vom Fahrrad in die Leitplanke. Grandios, Matthias! Da fährste viereinhalb Monate ohne Helm durch Ost-Europa und nichts passiert, und dann so was. Ich muss lachen, aber es tut schon ganz schön weh. Naja, das ist wohl Teil des Abenteuers, nicht wahr!? Also, weiter geht’s.
Angekommen in Donaueschingen, merke ich schnell was hier los ist. Es ist der offizielle Pilgerort aller Donau-Radreisenden. Hier sprudelt das kristallklare Wasser aus dem pompösen Donaubrunnen und fließt nach ca. 100 Metern in die Breg.
Ich fahre weiter durch Donaueschingen an die Stelle, wo sich Brigach und Breg treffen, und aus ihnen die Donau entspringt. Es ist übrigens der einzige Fluss, der von hinten, also vom Donaudelta in Rumänien, wo er ins Schwarze Meer mündet, gemessen wird. Insgesamt erstreckt sich die Donau auf einer Länge von 2.779 Kilometern durch zehn Länder.

Meine Erkenntnisse
Ich bin verwirrt. Ich hätte nicht gedacht, dass es so kompliziert wird. Sind es nun also offiziell drei Quellen? Nein. In Furtwangen liegt der Ursprung des längsten Haupt- und Quellflusses der Donau, der Breg. Die Brigachquelle, der zweitgrößte Quellfluss, liegt unweit entfernt. In Donaueschingen treffen sich die beiden Flüsse Brigach und Breg und fließen zusammen – der offizielle Startpunkt der Donau. Der Donaueschinger Donaubrunnen ist einfach nur ein symbolischer Punkt des Pilgerortes. Aber der mit Abstand der schönste von allen. Es gilt also noch immer, das im Volksmund oft verwendete Sprichwort: Brigach und Breg bringen die Donau zur Weg.
Meine Empfehlung
Für Abenteurer wie mich, die es ganz genau wissen wollen, und gerne fernab der Touristenpfade unterwegs sind, empfehle ich, in Furtwangen zu starten. Von hier radelt man eh fast nur bergab und geradeaus bis nach Donaueschingen – von daher ist es gar kein Problem. Außerdem kann man so die noch zusätzlich wunderschöne Schwarzwald-Idylle genießen, und radelt die meiste Zeit entlang der Breg.
Jeder kann ganz easy in Donaueschingen starten, aber wer kann schon behaupten, er hat am offiziellen und weitentferntesten Ursprung der Donau seine Reise begonnen? Ich kann es nun und bin sehr froh darüber. Außerdem ist es aufregender so. Sonst wäre es ja zu unspektakulär und nicht ganz authentisch. Ich bin jetzt schon froh, der Einladung der ARGE Deutsche Donau gefolgt zu sein, um nun endlich den Ursprung und deutschen Teil des zweitgrößten Flusses Europas zu erkunden.
Meine Donau – Radreise geht jetzt aber erst richtig los!
Meine Mission hat allerdings gerade erst begonnen. Nächste Woche gibt’s ein Video über meine Abenteuer entlang der jungen und wilden Donau, die unterschiedlichen und atemberaubenden Landschaften, sowie meine persönlichen Highlights.
Die Bezeichnung des deutschen Flussabschnitts ‚Junge Donau‘ kommt übrigens daher, da sie hier entspringt und noch einen sehr, sehr weiten Weg vor sich hat bevor sie nach ihrer Reise durch zehn Länder im knapp 2800 km entfernten Donaudelta in Rumänien endet.
Such nach dem Hashtag #jungedonau und lass dich inspirieren.
Hast du auch einen Bezug zur Donau oder
willst mal eine Radreise entlang dieses Flusses machen?
Hier geht’s zum Bericht 10 Highlights am Donauradweg entlang der Jungen Donau:
Auf Pinterest!? Pin it! :-)
Toll was ihr gemacht habt. Ich möchte im kommenden Winter vom Ursprung der Breg bis zur Mündung der Donau wandern.
Wunderbar
Ein aufschlussreicher Beitrag welchen du geschrieben hast.
Garnicht so leicht was zu finden auf google zu diesem Thema
Hallo Matthias, es ist noch viel komplizierter. Hier einige DIskussionspunkte dazu: wenn Furtwangen der einzig wahre Donauquelle wäre, dann würde sie nicht Donau, sondern Breg heißen. Der Name Donau stammt auch nicht von diesem grauenhaften Sprichwort, das außer einem Reim wenig enthält, sondern vom Donaubach, der eben da aus der Karstquelle an der Donauquelle in Donaueschingen entspringt. Ein Stück weit hat man sich das Ei selber gelegt, den mit der Trockenlegung des ehemalgien RIeds wurde der Donaubach unterirdisch verlegt. Im Übrigen: wenn es danach ginge, dass ein Fluss nach seinem längsten Zufluss oder dessen Wassermenge benannt zu werden hat (geologische Hypothesen), dann würde die Donau eben einfach Breg heißen. Aber nur bis Tuttlingen-Möhringen. Denn über die Hälfte des Jahres (und immer länger) versickert die Donau hier und in Immendingen komplett und landet im Rhein. Der nächste Zufluss ist dann der Krähenbach. So gesehen müsste man überlegen, ob es eigentlich Krähenbach-Monarchie, Krähenbach-Walzer usw. heißen müsste. (Die nächste Alternative mit der Tuttlinger Kläranlage erspar ich Euch.) Doch damit nicht genug. Spätestens in Passau müsste die Donau dann Inn heißen. Warum? Da genügt ein Blick auf die Mündung und in den Atlas. Ergo: ein Flussname kann aufs engste mit seiner kulturellen Prägung verbunden sein, da hilft es auch nicht, ein Klötzle ans andere an der Bregquelle aufzubauen. Das ist irgendwann nicht mehr, als eine ganzjährige Fasnets-Veranstaltung zu zelebrieren. Aber: die Fasnet – das wird selbst von den Kulturträgern manchmal vergessen – ist nach Aschermittwoch vorbei.
Wir, meine Frau und ich, sind im Jahr 2000 bis nach Budapest geradelt. Selbstverständlich war unser Startpunkt an der einzig wahren Donauquelle auf der Martinskapelle in Furtwangen ;-)
Hallo ihr Beiden, das hört man doch gerne :) Ein schönes Stück bis nach Ungarn. Vor allem das Donauknie ist toll, nicht wahr!?
Ich wünsche euch noch alles Gute :)
nice trip
Thank you Fendi ;)
Toll was ihr gemacht habt. Ich möchte im kommenden Winter vom Ursprung der Breg bis zur Mündung der Donau wandern.