Vorletzte Woche war es wieder soweit. Nach vielen kleinen Erkundungstouren in meiner neuen Heimat Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Wochen, habe ich mich mal wieder in den Süden Deutschlands begeben. Es ging nach Ulm, zum Internationalen Donaufest, welches alle zwei Jahre stattfindet. 2016 war ich zum ersten Mal dort. Dieses Jahr sollte es noch ereignisreicher werden, denn ich treffe nicht nur ein paar alte Freunde wieder, sondern bin dort auch mit meinem geschätzten Kollegen Maximilian Semsch verabredet, der wie Babs und ich damals, nun auch eine Radreise entlang des Donauradwegs von Deutschland bis Rumänien unternimmt. Es ist sein neuestes Filmprojekt und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf das Ergebnis.
Auf dem Donaufest feiert man nicht nur Europas zweitgrößten Fluss, sondern vor allem die Völker und Kulturen, die an ihm leben. Die knapp 3.000 km lange Donau fließt auf ihrer Reise von der Quelle im Schwarzwald bis zur Mündung im Schwarzen Meer durch zehn Länder, und alle Menschen die an ihr leben, fühlen sich durch diesen Fluss irgendwie verbunden. Auf dem Internationalen Donaufest in Ulm zelebriert man aus diesem Grund vor allem die verschiedenen Handwerke, Kulturen, Gerichte, Bräuche, Traditionen, aber auch die Vielfältigkeit sowie die Gemeinsamkeiten, die die Völker entlang der Donau teilen.
Viele Osteuropäer sind total euphorisch hier zu sein und signalisieren mir immer wieder, wie überrascht sie seien, wie klein und schmal der Fluss hier in Deutschland und gerade rundum Ulm doch ist.
Du warst bisher noch nicht auf dem Int. Donaufest in Ulm? Dann hast du echt was verpasst!
Aber nicht schlimm. Das nächste Donaufest findet wieder im Juli 2020 statt. Hier sind 14 gute Gründe, weshalb du einen Besuch in Ulm mit dem Besuch auf dem Donaufest verbinden solltest:
1. Triff Menschen vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer
Zum Donaufest ist die Stadt belebt mit vielen offenen und kommunikativen Menschen aus den verschiedenen Donauländern. Ob Standbesitzer, Konferenzpartner oder Freunde und Verwandte, es ist fast schwer nicht in Kontakt zu kommen. Die Offenheit, Freude und Neugier stecken wahnsinnig schnell an.
2. Erlebe Balkan-Feeling pur!
Ich bin sehr viel auf dem Balkan und im ehemaligen Jugoslawien unterwegs gewesen und glaube, dass es keinen Ort in Deutschland gibt, an dem sich dieses Balkan-Feeling, diese Lebensfreude und die Leichtigkeit der Menschen aus diesen Regionen so gebündelt, friedvoll und enthusiastisch wiederfindet, wie hier auf dem Donaufest.
3. Kulinarische Entdeckungsreise durch zehn Länder
Das Donaufest ist vor allem auch eine Mischung aus kulinarischer Genuss- und Entdeckungsreise. Du findest an zahlreichen Ständen eine riesige Auswahl regionaler Gerichte aus den Donauregionen in Deutschland, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und der Ukraine. Mein Highlight waren die bulgarischen Pommes mit Sprotten (Fisch) aus dem Schwarzen Meer. Wie Standbesitzerin Marina mir erzählt, ein typisch bulgarisches Sommergericht, das nicht nur in der Küstenregion gerne gegessen wird. Nur 20 Meter weiter findet man am Stand von Tibor und seiner Familie leckere Gerichte aus Ungarn, z.B. Forellen vom Holzkohlegrill mit Letscho. Letscho ist traditionell ungarischer Gemüsemix aus Paprika, Zwiebel und Tomaten. Früher noch oft mit Wurst und Speck gemischt, ist es heute auch immer beliebter als fleischlose Variante. Außerdem erhält man hier auch eine der zwei typisch ungarischen Fischsuppen. Denn neben der bajanischen, die wir damals auf unserer Donaureise probiert haben, gibt es hier auch die Szegediner Variante. Ohne Nudeln und mit etwas dickerer, pürierter Brühe. Wirklich sehr zu empfehlen!
Der Feuerflik kommt aus Niederösterreich und stammt aus dem Mittelalter. Der mit Gemüse oder Käse überbackene Teig stammt eigentlich aus der Resteverwertung im Bauerntum und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ebenfalls aus der Zeit des Mittelalters, aber aus Deutschland stammend, besser gesagt aus dem Südwesten des Landes, kommt das Dinnede. Dieses traditionelle und ebenfalls aus dem Mittelalter stammende Gericht, das mit Schmand belegt wird, gibt es zum Beispiel mit Speck und Käse oder Lauch und Knoblauch überbacken.
„Dinnede“ – Traditionell aus dem Mittelalter
Bulgarisches Sommergericht: Pommes mit Sprotten
Ungarisch: Forellen auf dem Holzkohlegrill
Feuerflik aus Österreich
4. Radtour entlang des Donauradwegs
Von der Stadt in die Natur. Der Donauradweg ist einer der beliebtesten Radwege Deutschlands. Wer nicht per Rad anreist, der kann sich zum Beispiel an der Tourist Info in der Innenstadt am Ulmer Münster ein Fahrrad ausleihen und damit ein wenig den Donauradweg entlang der Deutsche Donau in Richtung Pfuhler See (Geheimtipp) oder nach Blaubeuren (beliebtes Ausflugsziel) radeln. So schnell ist man vom Trubel wieder in der Natur. Das Fahrrad kostet für einen Tag € 12. Ein echt fairer Preis. In den meisten Unterkünften gibt es auch günstige Leihräder.
Kleine Radtour am Donauradweg
5. Tanzen, Feiern, Balkanbeats
Trompete und Balkanbeats. Die Musik ist einfach nur Wow! Bereits am Nachmittag fangen die Leute vor den Bühnen an zu der mitreißenden Musik zu tanzen. Der Rhythmus, die Musik, die Feierstimmung ist übelst ansteckend und zieht zum frühen Abend alle in ihren Bann.
6. Kajaktour im Sonnenuntergang auf der Donau
Bilder sagen mehr als tausend Worte. Kanu oder Kajak kann man sich bei Jürgen vom Kanuladen Ulm direkt hinter der Eisenbahnbrücke ausleihen und seine Tour auf der Donau starten. Links und rechts das Donaufest. So nah, aber doch weit genug weg, um total entspannt und entschleunigt durch die Idylle zu paddeln. Im Seitenarm erlebt man dann die totale Stille. Nur zwei Biberfamilien wohnen hier. Ein Traum. Vor allem im Sonnenuntergang.
Paddeln in den Sonnenuntergang
7. Vielfalt und neue Horizonte
Man muss nicht auf Reisen gehen. Die Länder des Ostens kommen zu dir, und interkulturelle Kommunikation und Austausch bereichern diejenigen, die offen und neugierig sind.
8. Ein buntes Programm für Jung und Alt
Auf den Bühnen, in den Zelten und an den Ständen wird ein buntes Programm geboten. Von Musik über Kunst, Handwerk und Infoveranstaltungen ist für Alt und Jung alles dabei. Und alles natürlich Donauverbunden. Tipp: Den Marktplan mit allen Ständen sowie den Link zur Donaufest App gibt es hier.
Internationales Donaufest 2018 in Ulm
Schön war’s!
9. Im einzigen Hostel Ulms übernachten
Als ich hörte, dass es nur ein Hostel und eine Jugendherbere in Ulm gibt, war ich baff. Im Brickstone Hostel in der Schützenstraße unweit der Donau, kann man entweder eines der Zimmer buchen, oder aber in die neue, ruhige und sehr gemütliche Ferienwohnung ziehen. Guess what I did!
Ferienwohnung im Brickstone Hostel
Schlafzimmer der Ferienwohnung im Brickstone Hostel
10. Die Zweilandstadt kennenlernen
Wer mal eine Pause vom ganzen Trubel benötigt, der sollte sich unbedingt die Zweilandstadt Ulm anschauen. Entweder auf eigene Faust oder per Sightseeing Tour. Die einzigartige Mischung aus alten Fachwerkhäusern, modernen, chilligen Cafés und den vielen glassklaren Bächen in der Stadt ist echt beeindruckend. Mein Tipp: Das Fischer- und Geberviertel. Bei meiner Kollegin Nina von Reisehappen findet ihr noch weitere gute Tipps.
Ulmer Fachwerkhäuser
Das Gräber-/Fischerviertel
11. Den höchsten Kirchturm der Welt besteigen
Ein tolles Erlebnis für alle, die schwindelfrei sind. Nach 768 Stufen bzw. etwa 20 Minuten Treppensteigen erreicht man die Spitze des knapp 162 m hohen Ulmer Münsters und kann die atemberaubende Aussicht genießen. Wer unter Höhenangst leidet, der kann im Inneren der Kirche mit dem höchsten Turm der Welt mindestens genauso viele erstaunliche Eindrücke sammeln.
Der Ulmer Münster
12. In kleinen schnuckeligen Cafés entspannen
Die vielen kleinen gemütlichen und ausgefallenen Cafés wie „Fräulein Berger“, „Naschkatze“, oder „Fruchtrausch“ sowie die Restaurants „Zur Forelle“ oder das „Bootshaus“, sind mir noch von meinem letzten Besuch im Kopf geblieben. Echt schön!

Fruchtrausch am Ulmer Münster
Tipp: Restaurant „Ulmer Spatz“
Tipp: Restaurant „Zur Forelle“ im Fischerviertel
13. Virtual Reality: Wie ein Vogel durchs mittelalterliche Ulm
Das gibt es in Deutschland nur einmal: Die komplette Karte der Stadt wurde für Virtual Reality aufbereitet, und zwar die aus dem Mittelalter. In einer Art Flugsimulator, dem Ulmer Birdly, fliegt man wie ein Vogel über die Dächer, gleitet über die Donau oder fliegt im Sturzflug entlang des Ulmer Münster. Es war mein erstes Mal Virtual Reality und ich bin hin und weg. Was für ein Spaß! Aber nichts für Leute, die keine Karussellfahrten mögen. Denn auch hier kann sich einem schon mal der Magen umdrehen – zumindest im Sturzflug.
Birdly: Per Virtual Reality durch Ulm im Mittelalter
14. Ausklang mit spektakulärem Feuerwerk
Am Samstagabend endet das Donaufest und verabschiedet sich mit einem spektakulären Feuerwerk über der Donau, untermalt mit stimmungsvoller Musik. Ein berührendes Ende nach zehn Tagen buntgemischter Donauvielfalt. Zehn Tage, zehn Länder, ein Fest – Das Donaufest.

Abschieds Feuerwerk am Donauufer
Das Int. Donaufest findet alle zwei Jahre statt und der Termin für 2020 steht bald fest: Anfang Juli 2020.
Hier geht’s zum Blogbericht des Donaufests 2016, einem Bericht über die Highlights in Ulm sowie die der Deutschen Donau von den Quellen in Furtwangen bis nach Ulm. Außerdem habe ich mich damals auf die Suche nach dem wahren Ursprung der Donau im Schwarzwald gemacht. Im E-Book „Abenteuer Donauradweg“ gibt es unsere viermonatige Slow Travel Radreise von Deutschland bis Rumänien mit vielen Kurzgeschichten, Bildern, Highlights, Geheimtipps und Packliste.
Transparenzhinweis: An dieser Stelle noch einmal ein recht herzliches Dankeschön an die Mädels der Deutschen Donau sowie Ulm/Neu-Ulm Touristik für die nette Einladung, Organisation und die wunderschönen Tage auf dem Donaufest in Ulm.
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