Nach dem bulgarischen Grenzuebergang sind wir nach ueber zwei Monaten Radreise durch Serbien wieder in der EU. Bulgarien empfaengt uns mit breiten leeren Strassen und scheinbar endloser Weite. Ploetzlich habe ich gleich zwei Platten hintereinander. Dadurch verlieren wir wertvolle Zeit und kommen erst nach Sonnenuntergang voellig erschoepft in Vidin, der ersten grossen Stadt Bulgariens, an.

Vidin

Man sieht Vidin auf den ersten Blick nicht an, dass es die aermste Stadt der EU ist, und ich muss sagen, mir gefaellt es hier. Es ist unsere letzte Stadt am Donauradweg und am naechsten Tag verabschieden wir Kelly und Paul, die weiter den EuroVelo 6 entlang fahren.

In #Belogradchick… #stunning #mountain #view #Bulgaria

Ein von Matthias Derhake (@matthias_traveltelling) gepostetes Foto am

We found an old ruine in the city of #Vidin in #Bulgaria. #lonely #church #old #art

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Belogradtschik

Velizar von der Tourismusorganisation in Belogradtschik hat uns eingeladen, die kleine Stadt in den Bergen zu besuchen. Nach einer 45-minuetigen Fahrt im Minibus durch das huegelige Bergland kommen wir an. Bilder sagen mehr als tausend Worte, sieh selbst…

Zurück in Vidin

Zurueck in Vidin bringt der Abendspaziergang so manche Ueberraschung mit sich: Wir stossen auf eine beeindruckende Ruine. Die ehemalige Synagoge steht nun voellig verlassen, alles scheint bruechig. Anders als erwartet sehen wir keine Absperrung und gehen hinein…

Es ist dunkel und der aufgehende, riesig wirkende Mond scheint durch die ihn anstrahlende Abendsonne dunkelrot: So etwas habe ich noch nie gesehen. Hier heisst das Phaenomen Sunny Moon. Vorbei an der alten Festung Vidins geht es zum Dorffest. Eine Mischung aus orientalischem Basar, Zirkus und Kirmes mit alten Karrussels und einer Buehne mit traditionel bulgarischem Gesang und Tanz. Viele Zigeuner und Feilscher, die ueber den Balkan ziehen, um handgemachte Toepfe, Textilien und Suessigkeiten zu verkaufen, praegen das Bild.

Am Ende werde ich um zehn Leva (ca. fuenf Euro) betrogen, die ich aber – wer haette es gedacht – nach einer zehn-minuetigen Diskussion mit fuenf Standbesitzern und viel Koerpersprache, da hier NIEMAND ausser einem jungen Maedchen Englisch spricht, wiederbekomme. WOW, ich bin sehr ueberrascht, v.a. dank des Maedchens.

Und nun…?

Fuer uns heisst es nun nach 2000km, die wir mit dem Rad hinter uns gebracht haben: Wie geht es weiter? Unser zweimonatiger Aufenthalt in Serbien hat unsere Reiseplaene komplett durcheinander gebracht, so dass wir nun nicht mehr genuegend Zeit haben um weiter nach Mazedonien und Griechenland zu reisen. Erstmal geht es aber wie geplant weiter in die bulgarische Hauptstadt Sofia.

Von hier wird es fuer uns allerdings statt in den Sueden nun mit dem Zug in Richtung Nord-Osten nach Bukarest und Transilvanien in Rumaenien gehen. Zum einen laesst sich von dort eine schnellere und guenstigere Rueckreise organisieren, zum anderen koennen wir die verbleibenden drei Wochen zeitlich besser nutzen.

Tja, man sollte lieber nicht so viel im Voraus planen, denn auf Reisen kommt es oftmals anders als man denkt…!