Wer erinnert sich noch an Michael aus meinem letzten Blogartikel? Michael hat mich während meiner Reise nach Montenegro im Frühjahr diesen Jahres in eine seiner gemütlichen Ferienwohnungen beherbergt und ausreichend mit Geheimtipps versorgt. Er ist vor zwölf Jahren nach Montenegro gezogen und bietet seinen Gästen neben den Ferienwohnungen, ebenfalls Ausflüge und Touren durch sein Wahlheimatland an und engagiert sich auch ökologisch und sozial in Montenegro. Seine Ferienwohnungen waren die erste Unterkunft in Montenegro, die mit dem EU Eco Label zertifiziert wurden. Während meines Aufenthaltes habe ich Michael ein paar Fragen zu seiner Geschichte und Montenegro gestellt. Herausgekommen ist ein spannendes Interview.
1. Michael, du hast Deutschland vor 12 Jahren den Rücken gekehrt und bist nach Utjeha in Montenegro ausgewandert. Wie kam es dazu?
Reiner Zufall! Das war nicht geplant. Ich hatte im Jahr 2005 (also noch vor dem Referendum zur Eigenstaatlichkeit Montenegros) Urlaub hier gemacht und war von dem Land begeistert. Darauf folgte ein weiterer Urlaub in 2006 und dann der Kauf einer Ferienwohnung. Ja und plötzlich kamen Gäste, zunächst nur wenige und dann immer mehr sodass ich meinen Lebensmittelpunkt nach und nach verlagert habe.
2. Was waren die größten Herausforderungen deines neuen Lebens in Montenegro?
Zu Beginn ganz klar die Sprache. Deutsch oder Englisch wurde damals in Montenegro kaum gesprochen und so musste ich mich mit „Händen und Füssen“ verständigen. Aber es hat funktioniert – Die Menschen hier sind offen und hilfsbereit sodass man schon klar kommt. Auch waren die ganzen bürokratischen Abläufe neu und dort muss man sich natürlich erst einmal einarbeiten. Mittlerweile sind meine Kontakte und mein Wissen auf diesem Gebiet so gut ausgebaut, dass dies sogar als Dienstleistung anbieten kann (z.B. Firmengründung etc.)
3. Was verbindest du mit diesem Land und was macht Montenegro so besonders?
Der Slogan „Abenteuer zwischen Bergen und Meer“ beschreibt dies eigentlich sehr gut. Vieles im Land ist noch nicht fertig und man sollte ein wenig „Abenteuer-Gene“ in sich haben, dann macht es richtig Freude durch das Land zu fahren und jeden Tag etwas neues zu entdecken. Ich kenne keinen anderen Ort, wo so viel auf so kleiner Fläche bei einander zu sehen und zu erleben ist. Man kann z.b. im April durchaus schon in der Adria schwimmen und nur 2 Stunden entfernt auf 1.600 Metern Ski fahren. Hinzu kommt natürlich, dass Montenegro insbesondere in der Nebensaison noch nicht überlaufen ist und man so einen wunderschönen entspannten Urlaub machen kann.
4. In Utjeha vermietest du Ferienwohnungen. Was erwartet deine Gäste?
Urlaub von Anfang an. Mir ist es wichtig, einen guten Kontakt zu meinen Gästen zu haben und dies bereits lange vor der Anreise. Also ganz anders wie bei den bekannten Buchungsportalen. Meine Gäste bekommen bereits mit der Buchung zahlreiche Information zum Urlaubsland Montenegro – Reiseführer, DVD etc. – so kann man sich perfekt vorbereiten. Ich lebe im gleichen Haus und das bedeutet für meine Gäste dass sie ihren „Reiseführer“ quasi 24 Stunden vor Ort haben. So können Fragen direkt geklärt werden und man verliert keine wertvolle Urlaubszeit. Bei den Ausflügen, welche wir unseren Gästen anbieten, arbeiten wir langjährigen Partnern zusammen (wie z.b. mit Krstinja am Skadar-See) und können so auch im Ausflugsprogramm eine hohe Qualität garantieren. Unsere Gäste sind i.d.R. mobil und wollen Land und Leute kennen lernen. Genau das ermöglichen wir mit unseren Exkursionen, die ich auch selbst begleite. Die Wohnungen selbst sind mit 4 Sternen kategorisiert, tragen das europäische Umweltzeichen EU Ecolabel (als erster Betrieb in Montenegro) und sind nach deutschem Standard eingerichtet. Hierbei haben wir auch auf Kleinigkeiten geachtet, z.b. bieten wir unseren Gästen auch Strandtücher an (das spart Platz im Koffer) und stellen ein Handy mit einer Prepaid-Karte zur Verfügung (spart teures Roaming).

Ferienwohnung Maslina mit Meerblick
5. In Montenegro bist du auch für dein soziales und ökologisches Engagement bekannt. Was machst du hier genau und warum?
Unser Haus ist mit dem EU Ecolabel ausgezeichnet. Schon dadurch ist ökologisches Engagement gefordert. Allerdings sind wir hier wesentlich aktiver. So haben wir z.b. im Rahmen eines Projektes 2014 mit zahlreichen Freiwilligen eine der „Wilden Müll-Deponien“ saniert und neu bepflanzt. Montenegro deklariert sich per Verfassung als ökologischer Staat. Auch wenn dies (noch) nicht überall zu sehen ist, wollen wir unseren Beitrag dazu leisten. Dazu gehört auch eine kleine Dosenpresse am Haupteingang, wo unsere Gäste ihre Gertränkedosen pressen können. Unser Gäste machen da gerne mit!
Wir unterstützen die NGO „Humanitarna Familija“ durch eine von uns eingeführte „Humanitarna Taksa“, also quasi eine „humanitäre Steuer“. Einen Euro pro Nacht und Person führen wir vom Mietpreis direkt an diese Organisation ab. Also eine 4 köpfige Familie welche 14 Tage bei uns wohnt hat somit automatisch einen Beitrag in Höhe von 56 Euro für die Unterstützung behinderter Kinder geleistet. Gleichzeitig besteht für unsere Gäste die Möglichkeit, freiwillig einen Betrag zu spenden. Mit all diesen Aktionen kommen wir auf rund 2.500 – 3.000 Euro Spendengeldern. Wir konnten sogar die Deutsche Botschaft in Montenegro überzeugen und erhielten für die Verpflegung der Kinder eine Küchenausstattung in Höhe von 5.000 Euro. Hier findet ihr noch mehr Infos zu unserem sozialen und nachhaltigen Engagement.
6. Wie kam es zu der Folge „Montenegro“ beim Sat 1 Magazin „Grenzenlos“?
Auch das war wieder ein Zufall. Vor einiger Zeit hatte ich bei einem Foto-Wettbewerb mit einem meiner Fotos den 1. Preis gewonnen. Davon wurde auf der Internetseite der Deutschen Botschaft berichtet. Im April 2017 hat die Produzentin des SAT.1 Films Conny Schulze bei der Recherche zu Montenegro genau diesen Bericht gefunden und mit mir Kontakt auf genommen. Bereits wenige Wochen danach habe ich sie durch das Land begleitet und so sind diese schönen Geschichten entstanden, welche von dem Film-Team dann Ende Mai gefilmt wurden. Auch hier konnte ich mit meiner langjährigen Erfahrung vor Ort dazu beitragen, dass die 10 Drehtage maximal genutzt werden konnten – alle Drehgenehmigungen und die ganze Organisation wurde von mir im Vorfeld geregelt. Die Erstausstrahlung war im November 2017 und mittlerweile ist der Film auch online zu sehen:
7. Ging der große Traum des Lokführers Zoran denn nun wirklich in Erfüllung!?
Fast ein ganzes Jahr habe ich daran gearbeitet. Lasst euch überraschen und schaut euch mal das kurze Video an, welches im Mai diesen Jahres entstanden ist…
8. Und zu guter Letzt: Was ist dein Lieblingsplatz in Montenegro?
Da gibt es zwei: Zum einen ist es der „Strand der Königin“, wie auch in dem SAT.1 Film zu sehen. Da geht es nur mit dem Boot hin und es ist einfach eine wunderschöne Natur, glasklares Wasser und eine total entspannte Atmosphäre. Deswegen fahre ich dort auch meine Gäste im Rahmen unseres Yachtausfluges hin. Da sind alle begeistert.
Der zweite Platz ist das Mausoleum auf dem Jezerski Vrh im National Park Lovćen. Nachdem man sich die 400 Treppenstufen nach oben gequält hat wird man mit einem atemberaubenden Blick über ganz Montenegro belohnt. Bei klarem Wetter sieht man die Bucht von Kotor, den Flughafen in Tivat, des Skadar-See etc. Da muss man unbedingt hin!
Vielen Dank Michael, dass du dir Zeit genommen hast, und uns einen Einblick in deine persönliche Geschichte und deine Wahlheimat gegeben hast. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg in Montenegro.
Auf Instagram findet ihr Michael hier oder mit dem Hashtag #DeinMontenegro
Hier geht’s zum Blog Artikel mit vielen (Geheim-)Tipps und Bildern von Montenegro
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