Gesäuse: Genuss und absolute Entschleunigung –
ein Underdog in Sachen Öko- und Aktivtourismus
1. Gesäuse!?
Gesäuse, was ist das eigentlich? Könnte auch ein neues Trendgetränk aus Berlin sein. Meine liebe Freundin Elena von Creativelena hat mir zum ersten Mal im Mai diesen Jahres vom Gesäuse erzählt, und uns gleich mal eingeladen, diese schöne Region ihres Heimatlandes Österreichs kennen zu lernen. Das Gesäuse ist eine noch eher unbekannte Urlaubsregion in Österreich, in der vor allem Entschleunigung und Genuss groß geschriebene werden. Babs und ich waren wahnsinnig neugierig, genau wie Sabine und Tom vom Travelstories Reiseblog, die ebenfalls von Elena in diese Genussregion eingeladen wurden. Zu fünft waren wir eine tolle kleine Truppe und haben mit Sabine und Tom auch direkt neue gute Freunde gewonnen.
2. Lage & Anreise
Das Gesäuse liegt mit dem Auto ca. 3,5 Stunden von München entfernt, 2,5 Stunden von Wien und knapp 2 Stunden von Salzburg.
Was ich ja im Vergleich zu Deutschland an Österreich generell liebe, ist, dass hier alles ein wenig entspannter zugeht. Selbst der Schaffner im Zug sorgte mit seiner Freundlichkeit schon direkt für einen guten Start in den Tag. Wann hab ich sowas das letzte Mal in der Deutschen Bahn erlebt? Ich glaube noch gar nicht. Als wir dann total relaxed an unserem Zielort, Admont, aus dem Zug steigen, spüren wir unmittelbar, was es mit #gibtkraft und #Genussregion auf sich hat. Allein durch die paar ersten Atemzüge, die wir tun, als wir über den kleinen Bahnsteig schlendern, überkommt uns eine Welle der Ruhe und Entspannung. Diese saubere, frische Bergluft kann wirklich Wunder bewirken.
3. Wofür steht Urlaub im Gesäuse und wer kommt hierher?
Unsere Reise durchs Gesäuse lässt sich am besten kurz und knapp mit folgenden Worten beschreiben:
Runterkommen Genuss erleben
Regionale Küche schmecken Kraft tanken
Gastfreundschaft und Geimeinsamkeit spüren
Aktiv sein Natur und Nachhaltigkeit erleben
Fernab des Massentourismus
Der Name Gesäuse kommt übrigens von dem hier fließenden wilden Fluss Enns. An einer engen Stelle unter der Eisenbahnbrücke wuchtet er nur so durch die wilde Natur. Deshalb wird der strudelartige Strom an dieser Stelle auch als Gesäuse bezeichnet. Also hat es ja doch irgendwie was mit Sprudelwasser zu tun!? Bis 1980 wurde dieser Umstand übrigens auch noch zur Energiegewinnung genutzt.
Was den Besucher angeht, der hierher reist, nun ja, um es mit den Worten des alten Gastwirts der Mödlingerhütte zu beschreiben: „Alle. Alle kommen ins Gesäuse!“ Generell gesehen stimmt das vielleicht, aber als wir mit den beiden Jungs vom Tourismusamt und den Inhabern, der von uns besuchten Betriebe gesprochen haben, wird schnell klar, dass das Gesäuse vor allem Individualtouristen im Alter von 25 bis 55 anzieht. Genauer gesagt, Naturliebhaber, die gerne aktiv sind, aber zugleich auch mal gerne einen Gang rausnehmen, und bewusst und genussvoll (er)leben. Familien findet man hier übrigens kaum.
4. Aktivtourismus, Nachhaltigkeit und Gaumenfreude
Man könnte nun denken, ja mei, ist halt Nationalpark, Natur und Berge. Dort kann ich bestimmt das gleiche machen, wie in anderen ähnlich aufgestellten Regionen auch. Zugegeben, das habe ich auch gedacht. Aber ich bin ja immer wieder gespannt, wie sich die Regionen, die wir so bereisen, dann am Ende doch von ihren Konkurrenten abheben. Und Elena hätte uns bestimmt nicht eingeladen, wenn es nur ‚just another place in Austria‘ wäre. Also, was waren die Highlights, die das Gesäuse für uns so besonders machen?
Aktiv sein in der Abgeschiedenheit
Aktivreisende und Naturliebhaber kommen in dieser Region voll auf ihre Kosten, denn im Nationalpark, vor und auf den Gebirgszügen, sowie in der wilden Enns, kann man vor allem richtig gut:
Wandern, Klettern, Reiten, Kajaken und Wildwasser Raften. Das Außergewöhnliche dabei ist, dass man hier totale Ruhe genießen kann und so gut wie keine anderen Touristen trifft. Zwar kommen von Jahr zu Jahr mehr Reisende ins Gesäuse, aber es ist noch viel Platz nach oben.
Dein Ökologischer Fußabdruck
Dass das Gesäuse eine ganz besondere Urlaubsregionen für Individualreisende ist, ist mir zusätzlich aufgefallen, als es am zweiten Tag unserer Reise hieß: „Heute entdecken wir unseren persönlichen ökologischen Fußabdruck“. Das klang wirklich sehr interessant!
Im Nationalpark Gesäuse, beim sogenannten Weidendom, findet man direkt neben der Enns ein großes indianderartiges Tipi, direkt daneben ein Labyrinth, durch das man nur dann hindurch kommt, wenn man Fragen zum ökologischen Fußabdruck, den wir tagtäglich auf unserer schönen Erde hinterlassen, richtig beantwortet. Für jemanden wie mich, dem bei Dokumentationen über unseren bedrohten Planeten jedes mal die Tränen in die Augen steigen, war dieses Erlebnis der emotionale Höhepunkt unserer Reise.
Echt beeindruckend, wie man auf spielerische Art und Weise so viel lernen kann. Am Ende des Labyrinths stehen wir vor einer großen Waage. Eine Gewichtskugel stellt die Erde dar, Gewichtskarten mit den Kategorien Mobilität, Wohnen, Konsum und Ernährung das Gegengewicht. Nun bist du an der Reihe und lernst, wie groß dein ökologischer Fußabdruck wirklich ist. Als Finale ist noch eine hölzerne Skala aufgebaut, die zeigt, welche Länder der Erde die größten Klimasünder sind und welche die kleinsten. Mit interessanten Ergebnissen!
Viele Betriebe im Gesäuse mit österreichischem Umweltzeichen ausgezeichnet
Die meisten Betriebe hier, und zugleich alle die wir besucht haben, sind mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet, worüber ich im letzten Jahr ja bereits berichtet habe. Das Umweltzeichen umfasst einen strengen Kriterienkatalog, der die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit eines Betriebes unterstreicht. Und was mindestens genau so toll ist, ist, dass alle Inhaber, mit denen wir gesprochen haben, auch selbst sehr engagiert im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind, und den Tourismus und ihre Betrieb basierend auf diesen beiden Punkten planen und entwickeln. Wenn du mehr über das Umweltzeichen herausfinden möchtest, geht es hier zu meinem Erfahrungsbericht oder hier direkt zur Website des österreichischen Umweltzeichens.
Regionale Küche im Gesäuse
Eine weitere Besonderheit ist die ausgeprägte regionale Küche. Frische lokalproduzierte Lebensmittel wie Äpfel, Rindfleisch, Kochschinken, Bratwürste, Wein und hausgemachte Säfte findet man hier. Auf dem Bio- und Reiterhof Laussabauer in Weißenbach bei St. Gallen kann man sogar in kleinen Hütten übernachten und Ziege, Gans und Kuh in ganz natürlicher Umgebung erleben. Auch Reitstunden gibt es hier. Ein Erlebnis der besonderen Art hatten wir bei Susann, die zusammen mit ihrem Mann, unweit entfernt vom Laussabauer, die Mostkellerei Veitlbauer betreibt. Sie produzieren verschiedenste Apfelsäfte, Apfelweine und andere Fruchtsäfte. Dank Susanns tollen Geschichten über ihre Region ging die Verkostung bis in die Abendstunden. Außerdem war sie früher mal Model und hatte in Serbien ein ganz interessantes Erlebnis. Aber das erzählt sie euch besser selbst ;-) Der Gastwirt vom Gasthaus Kamper in Admont erzählte uns, wie das Wild hoch oben in den Bergen noch selbst geschossen wird und dann direkt auf den Teller kommt.
5. Kultur: Größte Klosterbibliothek der Welt im Gesäuse
Neben Natur, Essen und den vielen Geschichten der Menschen hier, gibt es natürlich auch noch einen kulturellen Höhepunkt. In Admont findet man die mit rund 200.000 Büchern weltweit größte Klosterbibliothek inklusive moderner Kunstaustellung und Erklärfilm in dreidimensionalem Kugelformat. Sowas habe ich zuvor auch noch nie gesehen. Bilder sagen mehr als tausend Worte…
6. Übernachtungstipps im Gesäuse
So, zuguterletzt will ich euch noch verraten, wo man im Gesäuse am besten übernachten kann. Je nachdem, welchen Stil und welche Art von Übernachtung ihr bevorzugt, habe ich insgesamt vier unterschiedliche Tipps zu Erlebnisübernachtungen in dieser Region.
Top Übernachtungstipp: Das Hotel Spirodom
Das Hotel Spirodom bietet vor allem Gemütlichkeit, gutes Essen sowie ausreichend Spa & Wellness Möglichkeiten. Hier waren wir untergebracht, und ein reichhaltiges Frühstücksbuffet sowie richtig leckere Speisen beim Abendessen haben uns den Morgen und Abend verschönert. In Sauna, Dampfbad, Infrarotkabine und Pool kann man die Seele baumeln lassen, entspannen und sich bei einer Energiemassage von Elvira mal wieder richtig erholen. Die Lage und die Zimmer sind schön, am besten die zur Sonnenseite mit Blick auf die Bibliothek wählen. Mountainbikes kann man sich hier ausleihen und sogar sein Elektrofahrzeug aufladen. Apropos Autos, das Hotel Spirodom ist übrigens auch das perfekte Hotel, wenn man für ein paar Tage zum österreichischem Formel 1 Grand Prix reisen möchte.
Übernachtung im Schloß Kasseg
Auf einem Schloß übernachten. Wow. Inmitten der Natur kann man im Schloß Kassegg im Jugendherbergsstil übernachten, geführte Nachtwanderungen mit der lieben Susann vom oben erwähnten Veitlbauern unternehmen, eine überaus seltene Flechte sehen, die hier wächst, und im Mondschein den Hirsche beim Röhren in ihrer Brunftzeit zuhören, wenn sie versuchen ihr Revier und ihre Herde vor konkurrierenden Artgenossen zu verteidigen. Beste Reisezeit hierfür ist September bis Oktober.
Übernachtung in den Bergen auf der Mödlingerhütte
Ein perfektes Ausflugsziel für eine Wanderung ist übrigens die Mödlingerhütte. Und das Beste, hier kann man ebenfalls übernachten. Dazu gibt’s diesen Hammer Ausblick!
Übernachten auf dem Biobauernhof
Auf dem Bio- und Reiterhof Laussabauer kann man in einer gemütlichen Holzhütte nahe der Weide übernachten. Wenn man tagsüber nicht gerade unterwegs ist, kann man auf einem der Pferde reiten, mit den Tieren spielen oder die massiven Bergkühe auf der tälernen Wiese beobachten.
Letzter Tipp: Die besten und coolsten Souvenirs findest du im Gesäuse Souvenir Shop in Admont. ;-)
Allerletzter Tipp: Meine Reiseblogger-Kollegen Sabine und Tom und Creativelena waren auch mit von der Partie und haben weitere tolle Reiseberichte zusammengestellt.
Warst du auch schon mal im #Gesäuse oder hast vom
österreichischem #Umweltzeichen gehört?
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Transparenzhinweis: Wir wurden vom österreichischen Umweltzeichen zu dieser Reise eingeladen. Die Meinung ist trotzdem, wie immer, meine eigene!
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