Ich steh ja echt total auf nachhaltigen Tourismus. Das war auch der Grund für die Wanderreise in die österreichische Region Pinzgau in der Wildkogel-Arena vor zwei Wochen. Hier wird das sogenannte österreichische Umweltzeichen gelebt. Österreichisches Umweltzeichen? Was ist das denn!? Just another selfcreated Öko-Label im tiefen Dschungel des Nachhaltigkeitstrends? Nein, denn das Ministerium für ein lebenswertes Österreich ist nicht auf den Trendzug aufgesprungen, sondern feierte bereits im vergangenen Jahr 25-jähriges Jubiläum des 1990 gegründeten Umweltzeichens. Aber shame on me – ich kannte es auch nicht. Also, was ist es, warum wurde es eingeführt, was kann es und inwiefern ist es zukunftsweisend (nicht nur für Österreich)?
Das österreichische Umweltzeichen kurz erklärt:
„Das Österreichische Umweltzeichen ist Garant für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen und liefert der Öffentlichkeit Informationen über deren Umweltbelastung.“
Umweltschutz ist seit geraumer Zeit nicht mehr nur ein Trend, sondern vor allem ein Bedürfnis in den Köpfen der Bevölkerung. Menschen vielerorts wollen durch ihr Konsumverhalten einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Dies können sie meist jedoch nur auf persönlicher oder kleiner Ebene. Das österreichische Umweltzeichen ist eine Initiative, die bewirken soll, das private Unternehmen und öffentliche Institutionen ihr Beschaffungswesen ökologisieren, um somit ebenfalls effektiver zum Umweltschutz beizutragen. Anbieter wie Schulen, touristische und andere Unternehmen, aber auch Hersteller einzelner Produkte müssen einen festgelegten Kriterienkatalog erfüllen, um das Umweltzeichen zu erhalten. Konsumenten, wie zum Beispiel Touristen, also auch du und ich, können die Umwelt dann einmal mehr unterstützen, indem wir zum Beispiel das Hotel XY, welches das Öko-Label besitzt, anstatt just another Massentourismus-Hotel buchen, welches noch immer nicht umweltfreundlich agiert.
Was kann das österreichische Umweltzeichen?
So, und nun fasten your seatbelts. Das österreichische Umweltzeichen kann so einiges! So gut es ist, so schwer ist es auch, diese Auszeichnung zu erhalten. Vor allem, weil die Qualität dieses Öko-Labels symbolisieren soll, das es nicht irgendein „einfaches“ Label ist. Der Kriterienkatalog umfasst sage und schreibe 70 Seiten. Bisher können sich touristische und gastronomische Betriebe sowie Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen damit auszeichnen lassen.
Sonja, Inhaberin vom Hotel Gassner in Neukirchen am Großvenediger, in dem wir zu Gast waren, erzählt uns, wie hoch die Auflagen sind, wie viele Details den Unterschied machen, und wie gut sie sich nun mit Umweltschutzmaßnahmen wie ressourcensparendem Umgang mit Energie und Wasser, über regionale und saisonale Speisen, bis hin zur umweltfreundlichen Anreise auskennt. All das ist Kernpunkt des Umweltzeichens, sagt sie.
„Du musst dich intensiv mit dem Kriterienkatalog auseinander setzen, in die Zukunft investieren, viel selbst recherchieren und alles auf deinen Betrieb anwenden. Das hat mich zwar sehr viel Zeit gekostet, mich aber gleichzeitig nicht nur zum Experten in all diesen Bereichen gemacht, sondern auch mit sehr viel Stolz erfüllt, in diesem Maße nun mit unserem Betrieb die Umwelt zu unterstützen. Uns als Hotel erspart es auf lange Sicht vor allem hohe Kosten und resultiert in guter PR für unser Hotel und unsere Region.“
Vor allem aus der tourisischen Perspektive ist das Umweltzeichen für mich interessant. Hier gehören zum Beispiel Reiseveranstalter, Privatvermieter, Catering, Veranstaltungslocations, Gemeinschaftsverpflegung, Schutzhütten, Urlaubsangebote, Anbieter von nachhaltigem Tourismus, Gastronomie und Hotels zu den Anwärtern.
Der umweltbewusste Gast verlangt nicht nur bei der Ausstattung, sondern vor allem auch bei der Verpflegung hohe Qualität und Nachhaltigkeit. Die Tourismusbetriebe stellen sich der Verantwortung, in ihren Küchen vorrangig Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft sowie artgerechter Tierhaltung zu verwenden. Diese größtenteils saisonalen Produkte werden von regionalen Anbietern bezogen, was wiederum der Region zugute kommt.
Warum das österreichische Umweltzeichen zukunftsweisend ist?
All das macht natürlich überwiegend Sinn, wenn gerne und mit viel Spaß umweltfreundlich gehandelt wird. Den Betrieben sollte das ganze Freude bereiten. Die Kooperation zwischen ihnen und dem Ministerium für ein lebenswertes Österreich ist super, sagt uns die Famile Innenhofer, dessen Smaragdhotel Tauernblick ebenfalls mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet ist. Das Ziel ist vor allem, Hersteller und Handel zu motivieren, weniger umweltbelastende Produkte zu entwickeln und anzubieten. Hierdurch soll eine Art Schneeballeffekt am Markt ausgelöst werden, der zur Folge hat, dass durch die wachsende Nachfrage ein stetig wachsendes Angebot an umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen produziert wird.
„In ihrem umfassenden und praktizierten Bekenntnis zum umweltgerechten Wirtschaften, sind diese Tourismusbetriebe Vorbilder für andere Wirtschaftsbranchen.“
Wo kannst du dich über das österreichische Umweltzeichen informieren?
Auf der Webseite des Ministeriums für ein lebenswertes Österreich findest du alle Informationen, wie zum Beispiel Verlässlichkeit und Kontrolle und die Vorteile für die Betriebe, die sich mit dem Umweltzeichen auszeichnen lassen. In Neukirchen am Großvenediger sind bereits das Hotel Gassner sowie das Smaragdhotel Tauernblick stolze Besitzer des Umweltzeichens. Der 70 Seiten Kriterienkatalog sowie die Facebook Page des Umweltzeichens halten weitere ausführliche Infos bereit. Wenn du das Logo siehst, weißt du, dass du richtig bist ;)
Du hast selbst einen touristischen Betrieb und willst einen Antrag für das Umweltzeichen stellen? Kein Problem – hier ist der Kontakt zum Verein für Konsumenteninformation (VKI).
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Danke an dieser Stelle auch noch mal an das Ministerium für ein lebensreiches Österreich für die Einladung, um mehr über den Nationalpark Hohe Tauern, das Umweltzeichen und das damit ausgezeichnete Wanderhotel Gassner zu erfahren. Die Meinung in diesem Bericht ist wie immer meine eigene.
Außerdem waren Angelika von wiederunterwegs, Chritina von CitySeaCountry und Martin von gehlebt.at ebenfalls mit von der Partie. Auch sie haben inspirierende Stories zu erzählen und tolle Fotos gemacht. Schaut mal vorbei! :)
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