Im Zug nach Bukarest: Ein Grenzbeamter kontrolliert unsere Reisepässe – soweit nichts Neues. Dazu kommt aber auch ein neues Schaffnerteam, und meint, wir sollten auf einmal noch mehr Geld für die Fahrradmitnahme zahlen. Am Schalter in Bulgarien wurde uns allerdings versichert, dass wir dies nicht müssen! Nach 20-minütiger intensiver Diskussion zahlen wir nicht, rumänische Lei haben wir ohnehin noch nicht. Man oh man, wie ich die Radmitnahme im Zug in diesen Ländern jetzt schon hasse. Radfahren und nicht auf Dritte angewiesen zu sein war so einfach und man konnte jeden Tag genießen.
Kurz vor Ankunft sind Babs und ich wegen der Endlosdiskussion mit den Schaffnern natürlich ebenfalls aufgebracht und fangen selbst noch einen Streit an. Angestauter Frust und der Stress der letzten Tage lassen das Fass nun überlaufen, und es wird emotional am Bahnhof in Bukarest. Nach drei Monaten des Zusammenreisens trennen sich hier dann plötzlich unsere Wege. Uff, was für ein Schlag und was für eine Situation. War das vielleicht der Hinweis meines Bauchgefühls in Sofia als es um den Zug nach Bukarest ging!?
In der Dämmerung radle ich planlos durch die Gegend und finde mich auf einmal in der Dark Side of Bukarest wieder: Betrunkene, Nutten, Junkies, streunende Hunde, Obdachlose, verwahrloste Kinder, Geschrei und Müll ist, was ich vorfinde. Ich habe Hunger und kein Bargeld. Am Bankautomat tippe ich dann dreimal hintereinander die falsche Geheimzahl ein – Karte gesperrt. Na super, auch das noch!
Da stehste nun, am späten Samstagabend ohne Geld, ohne Internetverbindung, ohne Plan. Ich sag mir nur: „Willkommen im Reise-Leben, Matthias! Und was nun?“ Ich radle weiter Ziellos durch die Nacht und denke viel nach. Nach ein paar Stunden sitze ich dann vor einer Bar mit Wifi und kontaktiere Babs. Wir schrieben eine gefühlte Ewigkeit hin und her, bevor wir uns dann mitten in der Nacht in einem Hostel „wiederfinden“. Nach einer langen Aussprache sowie Klärung einiger Missverständnisse, vertragen wir uns wieder.
Auf so einer langen Reise und bei all den Strapazen bleiben solche Krisen wohl nicht aus. Aber am Ende können sie vielleicht auch eine Chance sein, noch etwas mehr zusammen zu wachsen.
Nun hast du gesehen was im Zug nach Bukarest oder sonstwo so alles passieren kann.
Was ist mit dir? Hast du auch schon mal eine Beziehungskrise auf deiner Reise erlebt?
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