Auf der 67km langen Radtour „Ibbenbüren Total“ erlebst du alle Highlights der Stadt und radelst entlang entspannter sowie abenteuerlicher Pfade durch das Hoch im Münsterland: Der Stadt Ibbenbüren.

Es ist ein warmes Spätsommerwochenende im September. 24 Grad, Sonnenschein, blauer Himmel. Das Wetter könnte also nicht besser sein, als ich mich gemeinsam mit meiner Schwester Luisa aufmache, um unsere Heimatstadt mit dem Rad zu erkunden. Einige der Highlights kennen wir bereits, sind diese bisher aber noch nicht mit dem Fahrrad abgefahren. Und bekanntermaßen ist ja der Weg das Ziel. So sind wir gespannt, was uns auf dieser Radtour erwartet.

Startpunkt ist der Ibbenbürener Aasee. Wer mit dem Auto anreist, parkt und startet die Radtour am besten am Parkplatz Ledder Straße oder an seiner gebuchten Unterkunft.

1. Ibbenbürener Aasee

Der Aasee inklusive seinem schönen Rundweg ist quasi die grüne Lunge der Stadt, in etwa das, was für die New Yorker der Central Park ist. Natürlich in anderen Dimensionen. Abgesehen vom Aaseebad, dem Restaurant Ventana und dem Beach Club am Aasee, von dem du übrigens auch wunderbar den Sonnenuntergang genießen kannst, findest um den See viele schöne Orte zum Picknicken.

2. Kletterwald Ibbenbüren

Entlang des idyllischen Aasee-Rundwegs und des Skaterparks geht es weiter zum Kletterwald, der sich direkt an der Radstrecke befindet. Wer bei seinem Besuch in Ibbenbüren ein bisschen mehr Zeit mitbringt, der sollte sich die Gelegenheit zu einer Kletterpartie auf einem der zahlreichen Parcours in luftiger Höhe nicht entgehen lassen.

Auf einer ausgewiesenen Fahrradstraße mit Blick auf das Schafbergplateau geht es weiter Richtung Osten. Nach der blauen Brücke biegen wir links ab, folgen der Straße in Richtung Norden. Hinter dem Kreisverkehr und einer kleinen Steigung liegt das nächste Highlight.

3. Erlebnishof Löbke

Wohl einer der Geheimtipps nicht nur für diejenigen, die Ibbenbüren mal einen Besuch abstatten möchten, sondern auch für die, die hier oder in der näheren Umgebung leben. Wir treffen Ramona. Ihre Eltern haben den Bauernhof 1982 gepachtet. Alles begann eigentlich mit Schweinehaltung, Schinkenverarbeitung und einem kleinen Brotladen, erzählt sie. Doch schnell war klar, die Familie möchte weg von herkömmlicher Landwirtschaft und stattdessen auf Obst- und Gemüsebau umstellen.

Heute, knapp 40 Jahre später, ist aus dem Hof Löbke der wohl bekannteste Erlebnis-Bauernhof der Region geworden. Es ist vor allem das Gesamtkonzept, sagt Ramona. „Regionales sowie selbsthergestellte Produkte, Geschenkideen, Außen- und Innengastronomie, Kinderspielewelt. Schlendern, entdecken, erleben. Das ist es, weshalb unsere Gäste (immer wieder gerne) vorbeikommen.“

Da ich selbst seit 15 Jahren nicht mehr in Ibbenbüren lebe, kannte ich den Hof Löbke tatsächlich nur von Instagram und seiner Website. Nun hier zu stehen und von Ramona herumgeführt zu werden beeindruckt mich wirklich sehr. Allein der Hofladen und der riesige Obst- und Blumengarten versetzen mich ins Staunen. Sogar Alpakas gibt es hier. Gerade werden die Kürbisse für den Herbst aufgebaut. Hier ist auch immer etwas los. Schau am besten gleich mal auf der Hof Website vorbei.

Tipp: Auf den Wochenmärkten in Ibbenbüren und anderen Städten der Region sowie bei verschiedenen regionalen Groß- und Einzelhändlern findest du das saisonale Obst- und Gemüseangebot des Erlebnishofs Löbke übrigens auch.

In Laggenbeck biegt die Route nach links ab und die erste Bergetappe kommt in Sicht. Nun heißt es kräftig in die Pedale treten. Oben angekommen geht es dann auf ebenen Wegen weiter. Hier zeigen sich mit dem erstaunlich großen Rohkohlenlager noch Spuren des langjährigen Steinkohlenbergbaus. In Bockraden wird die Landschaft hügeliger und somit für den Radler anspruchsvoller. Doch die Mühe wird durch imposante Ausblicke und die lange Abfahrt vom Dickenberg nach Uffeln belohnt.

Hof Löbke - Ibbenbüren

Geheimtipps:

Mache im Ortsteil Dickenberg einen Abstecher zur Rudolfhalde. Der Aufstieg auf die Halde ist zwar etwas beschwerlich, aber oben bietet sich ein hervorragender Ausblick in alle Himmelsrichtungen.

Im Ortsteil Uffeln geht es vom Asphaltradweg wieder ans Wasser. Genauer gesagt entlang des Mittellandkanals sowie eines Arm des Kanals. Wir entscheiden uns, die Räder an diesem wunderschönen Landschafts-Idyll abzustellen, eine kleine Rast zu machen und das Panorama zu genießen. Hach, an dieser Bootliegestelle würde ich mein Boot auch gerne liegen haben… wenn ich eins hätte! #neverstopdreaming

Geheimtipps in Ibbenbüren

4. Kunsthaus Kloster Gravenhorst

Geradeaus gen Süden geht es entlang der Ibbenbürener Aa weiter zum Kunsthaus Kloster Gravenhorst. Hier kreuzt die Strecke auch die wohl bekannteste Fahrradroute des Münsterlandes, die 100 Schlösser Route. Das Kunst- und Kulturhaus ist trotz seiner ländlichen Lage ein Ort, der Besucher und Künstler geleichermaßen inspiriert und zusammenbringt. Obwohl ich eher Besucher als Künstler bin, habe ich auf ihrer Website einen äußerst spannenden Ansatz gefunden:  

Fühlst du dich nun, nachdem du diesen Abschnitt gelesen hast, nicht auch irgendwie als Künstler? Trägt nicht jeder von uns ein kleines Stück Künstler*in in sich? #stopandthink

Weiter entlang der Ibbenbürener Aa, vorbei an Wiesen, Feldern und kleinen Wäldchen, kommt man zur Groner Allee. Rechts bis zum Reiterhof, dann links bis zur Fußgängerampel an der Münsterstraße. Von hier geht es einen kleinen Anstieg bergauf, bis man an der nächsten Sehenswürdigkeit angelangt ist.

5. Freizeitpark Sommerrodelbahn

Das Thema Kunst ist auch beim nächsten Highlight ein großer Bestandteil. Denn im Freizeitpark Sommerrodelbahn ist es nicht nur die Liebe zum Detail, mit der hier gearbeitet, dekoriert und gestaltet wird, sondern auch das unverwechselbare nostalgische Flair, das bei einem Ausflug auf dieses heilige Fleckchen Erde auch jeden Erwachsenen wieder Kind sein lässt.

Der 1,5 km langer Märchenwald-Rundgang mit elf Grimm-Märchen, riesigem Spielplatz, zahlreichen Grotten, Burgen, Wasserfall, Fontänen, Wintermärchen, Oktoberfest und holländischer Windmühle ist nur eines der Highlights des Parks. Neben dem Fahrgeschäft „Reise um die Welt“, der Eisenbahn und dem Autoscooter, zieht es mich natürlich auf die Sommerrodelbahn selbst.

Die ca. 120 m Meter lange Rodelstrecke ist die älteste noch bestehende Rodelbahn Deutschlands. Selbst mein erwachsenes Ich kommt bei der Fahrt noch ins Kreischen.

Das Gute: Es gibt keinen Sammeleintritt. Man zahlt nur für das, was man auch wirklich machen möchte. Sehr praktisch auf unserer Radtour mit begrenzter Zeit. Vor allem ist es die bereits oben angesprochene nostalgische Atmosphäre mit bayrischem Touch. Die Erbauer machten gerne in Bayern Urlaub und haben mit viel Liebe zum Detail die bayrische Architektur und den süddeutschen Charme mit einfließen lassen. Auf jeden Fall vorbeischauen! Infos und Impressionen findest du auf der Website des Parks oder auf facebook .

Tipp: Lieber samstags als sonntags vorbeischauen, da sehr voll. Empfohlene Zeiteinplanung: Ca. 2 Stunden mit Picknickmöglichkeit und Spielplatz.

6. Sandsteinfelsen Dörenther Klippen und Naturdenkmal „Hockendes Weib“

Was unsere kleine Stadt mit gerade mal rund 54 Tausend Einwohnern alles kann. Wir staunen immer wieder. Denn direkt neben der Sommerrodelbahn im Teutoburger Wald liegt die Felsformation Dörenther Klippen mit dem markanten Felsen „Hockendes Weib“ und einer hervorragenden Aussicht in das Münsterland. Bilder sagen mehr als tausend Worte:

Wer hier nicht Halt macht, die Räder am Wanderparkplatz abstellt und den 20-minütigen Fußmarsch über Stock und Stein auf sich nimmt, war nie hier.

Auf der Teutoschleife „Dörenther Klippen“ kann man übrigens auch wunderbar wandern. Hier geht’s zum Wanderbericht inklusive der nördlichsten Almhütte mit ihrem berühmten Hüttenwirt im Teutoburger Wald sowie der Erklärung, woher das Hockende Weib eigentlich seinen Namen hat.

7. NaturaGart-Park

Entlang des Teutoburger Waldes geht es nun mit Panoramablick ins Münsterland Richtung Osten und dann zum Dortmund-Ems-Kanal. Hier radelt es sich wunderbar. Ibbenbüren liegt zwischen zwei Kanälen, dem Dortmund-Ems Kanal und dem Mittellandkanal, die am Nassen Dreieck zusammenlaufen. Wo? Ja, genau, dort. #nichtdeinhumor?

Nicht nur Gartenfreunde sollten hier einen Abstecher einplanen. Der Löchtweg führt auf schattigen Wegen nach Osten. Nach gut 500 Metern folgt man links abbiegend dem Wegweiser zum Café Seerose und gelangt auf einem schmalen Fuß-und Radweg zunächst zum Parkplatz und dann zum Haupteingang vom NaturaGart-Park.

Im NaturaGart-Park befindet sich auch der weltweit größte Unterwasserpark für Sporttaucher. Aber nicht nur Taucher kommen hier auf ihre Kosten: in den unterirdischen Grotten beobachten wir neben zahlreichen anderen Fischarten die bis zu 1,5m großen Störe. Anschließend schlendern wir durch eine Palmenhalle, große ägyptische Bauten, Wasserlandschaften und Gärten und beobachten Kormorane und Eisvögel in der Vogelbeobachtungsstation. Wenn nicht gerade Corona herrscht, kann man hier auch super leckeren Kuchen essen. (Derzeit ist nur eines der beiden Cafés geöffnet.)

Zurück geht es wieder über den Parkplatz und den Fußweg zum Löchtweg, hier eine links-rechts-Kombi und auf der rechten Seite liegt ein weiteres Gartenjuwel.

8. Botanischer Garten Loismann

Direkt neben dem NaturaGart-Park liegt der Botanische Garten Loismann. Wer ein bisschen sucht, findet hier auch die Bank mit dem wunderschönen Ausblick auf den Kanal. Während unseres Besuchs war sie leider belegt.

Vom Botanischen Garten fahren wir rechts zum Kanal. Auf dem asphaltierten Wirtschaftswegen führt die Tour auf ebenen Wegen zum Hafen in Ibbenbüren-Dörenthe.

9. Kulturspeicher Dörenthe

Eine tolle Eventlocation direkt am Hafengelände am Dortmund-Ems Kanal. Hier finden immer wieder interessante Veranstaltungen statt. #coronanervtlangsam

Wirtschaftswege und geschotterte Waldwege führen uns durch ein Idyllisches Wasserschutzgebiet wieder gen Norden. An der Brochterbecker Straße heißt es aufpassen, denn diese ist eine Hauptstraße ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Wie gut, dass man nach wenigen Metern schon wieder in eine Nebenstraße abbiegen kann, die allerdings auch holprig bergauf führt.

Doch die Mühe wird belohnt: von hier geht es entlang des Waldrandes gemütlich nach Brochterbeck. Linkerhand bietet der Teuto Waldidylle pur, rechterhand präsentiert sich das Tecklenburger Land von seiner malerischen Seite.

10. Brochterbeck

Das kleine Dorf Brochterbeck ist zwar weitgehend unbekannt, aber wow, wie entspannt und idyllisch ist es hier bitte!? Am Mühlenteich legen wir daher erstmal eine kleine Rast ein.

Von Brochterbeck führt der Radweg durch das schattige Bocketal zum hügeligen Teutohang und dann gemütlich bergab nach Lehen.

11. Motorrad-Museum Ibbenbüren

Langsam nähern wir uns dem Ende unserer Tour. Das letzte Highlight ist nochmal eine echte Überraschung. Und in über dreißig Jahren haben wir es beide nicht geschafft, hier mal vorbeizuschauen: Das Motorrad Museum.

Betreiber Reinhard Stockmann ist im richtigen Leben Lehrer und betreibt das Motorrad-Museum an den Wochenenden (was ist schon das richtige Leben?). Von Vater Robert stammt die beachtliche Sammlung 180 unterschiedlichster Exponate, die die geschichtliche Entwicklung der Zweiräder eindrucksvoll darstellen.

Tipp: Nicht direkt an der Route gelegen, aber durch einen kurzen Umweg zu erreichen, liegt das Bauernhof Café Holtkamps Deele. Wer noch Zeit hat, sollte schon alleine wegen der leckeren Kuchenauswahl einen Besuch einplanen.

Alternativ fährt man durch das Aatal auf einem malerischen Weg entlang der Ibbenbürener Aa zurück zum Ausgangspunkt, dem Ibbenbürener Aasee. Am See kann man noch den Heidenturm, eine alte Turmruine, besichtigen. Um ihn dreht sich eine Sage aus damaliger Ritterzeit, die du auf dem Stein am Turm erfährst. #NoSpoilerAlert
Seeblick&Chill mit Sonnenuntergangsidyll gibt es dann mit einem After-Tour Drink am AaseeBeach.

12. Ibbenbürener City

Da wir noch ein leichtes Hüngerchen verspüren, begeben wir uns noch in die Ibbenbürener City. Mittlerweile ist es dunkel. Aber zuerst wird noch eine Runde gearbeitet. Eine Zeitrafferaufnahme für das Video über diese Tour wird noch aufgenommen.

Meine Restaurant-Tipps: Café Extrablatt, bei Ledigs Anna, Intermezzo oder die Kneipe am Kirchplatz.

Neben Essen gehen und Stadtbummel bietet sich übrigens auch ein Besuch auf dem Ibbenbürener Wochenmarkt mittwochs oder freitags an #supportyourlocalbusiness.

Tipp zur Radtour Ibbenbüren Total:

Ich persönlich würde die Radtour als zweitägige Radtour planen, da so genug Zeit bleibt, alles in Ruhe zu entdecken und zu genießen. Getreu dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Die Übernachtung empfiehlt sich dann entweder in Ibbenbüren oder Uffeln.

Einige der Highlights liegen nicht unmittelbar am Radweg. Auch die Ausschilderung erfolgt „nur“ über die in NRW allgemein gültigen roten Fahrradwegezeichen. Daher empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen GPX oder KMZ File für seine Navigationsapp (z.B. Komoot oder Maps.Me) herunterzuladen.

Den GPX Track sowie weitere Infos zur Radtour, Anreise mit dem ÖNVP, Fahrrad- und E-Bike Verleih, Fahrradbus sowie E-Bike-Aufladestationen findest du hier.

Übernachtungs-Tipp ADFC Bett+Bike lizensiert:

Hotel Restaurant Brügge, Münsterstraße 201, 49479 Ibbenbüren
Hotel Restaurant Mutter Bahr, Nordbahnstraße 39, 49479 Ibbenbüren-Uffeln

Weitere Tipps:

  • Noch mehr Radtouren-Vorschläge und Wandertipps für das Münsterland findest du hier.
  • Für den Fall, dass du eine längere Radreise planst: Schau doch mal bei meiner Packliste für Fahrradreisen vorbei.
  • Tipps wie du unterwegs unabhängig über dein Rad Strom für deine USB Geräte generieren kannst, und was die meiner Meinung nach beste GoPro- und Handyhalterung am Fahrrad ist, erfährst du in diesem Testbericht.
  • Noch mehr wunderschöne Radrouten und Tourenvorschläge in Deutschland und Europa sowie Tipps zur Ausrüstung gibt es hier.

Transparenzhinweis: Dieser Bericht ist in bezahlter Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing Ibbenbüren und kooperativen Freizeiteinrichtungen entstanden.

Auf Pinterest!? Pin it!

Fahrradtour durch Ibbenbüren - Ibbenbüren Total
Unterwegs auf dem Tourentipp Ibbenbüren Total - Mit dem Rad durch meine alte Heimat