Es ist schon bemerkenswert, inzwischen sind wir bereits seit ueber zwei Monaten unterwegs. Die Menschen, die wir kennenlernen, der Austausch persoenlicher Geschichten und die Frage, wo wir Abends schlafen…, jeder Tag ist etwas Besonderes. Und wenn ich denke, es kann doch nicht noch schoener, erlebnisreicher und inspirierender werden, werde ich erneut vom Gegenteil ueberzeugt. Das trifft vor Allem auf unsere letzten Wochen in Serbien zu. Und die Welle der Euphorie hoert auch hier nicht auf: Belgrad! Eine der groessten Staedte Sued-Ost Europas. Eine seit Jahrhunderten hart umkaempfte Stadt, die zuguterletzt von den Serben zurueckerobert wurde. Auch ich werde in den Bann dieser Stadt gezogen, die mich, und jetzt kommt‘s, an eine Mischung aus Sydney und das Berlin der 90er Jahre erinnert – ein richtiger Underdog Europas und ein krasser kontrastreicher Vergleich, ich weiss.

Donauradweg EuroVelo 6 Belgrade Serbia Serbien (3)

40 Grad. Was machen wir bei der Hitze? Irgendwas am Wasser! Neman, der gemeinsam mit Ivan Outdoor-Touren in Serbien anbietet, laedt uns ein, mit ihm die Donau und die Natur Belgrads per Kajak zu entdecken. Wir paddeln vorbei am Great War Island, machen Stopp am Lido Beach und sehen verrostete Schiffswracks aus Kriegszeiten aus unmittelbarer Naehe – Belgrad ist unglaublich geschichtsreich. Am Nachmittag erreichen wir unser Ziel. Am Rande der Stadt treffen wir Darko, der dabei ist, das Oeko-Tourismus Projekt „Supernatural“ voranzutreiben. Eine alte Muellkippe fuer Bauschutt, die er mit ein paar Freunden muehselig abtransportiert hat, mit dem Ziel, die Natur sowie die ueber 220 zum Teil geschuetzten Vogelarten zu erhalten. Neman und Darko haben vor ein paar Jahren ihre gutbezahlten Buerojobs hingeschmissen, um ihren Traum zu leben und der Natur etwas zurueckzugeben – toll, so muss es sein!

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Und was nun? Sonnenstich! Mich wurmt es sehr, Tag und Nacht haenge ich ueber dem Klo. Ich muss mich ein paar Tage ausruhen. Babs wird daraufhin ebenfalls krank. Nach ein paar Tagen des gezwungen drinnen Hockens fuehlt es sich so befreiend an, endlich wieder draussen sein zu koennen. Wir stehen auf dem Aussichtspunkt Gardos am Bulevar Nikole Tesle in Zemun. Die Sonne geht ueber der Donau unter und alles scheint auf einmal so klein und unbedeutend, abgesehen von der Schoenheit des Ortes, sie scheint umso ueberwaeltigender zu sein.

Der naechste Tag: Die Welle der Inspiration schwaecht noch immer nicht ab. Zeljko laedt uns zu seinen verschiedenen Themen-Stadtfuehrungen ein. Heute steht die Communist-Tour auf dem Programm.
Wow, wow, wow, wo fange ich an? Zuersteinmal, Zeljko: Ein junger und begnadeter Geschichtenerzaehler mit jugoslawischen Wurzeln, der die Geschichte Serbiens und Jugoslawiens so informativ, enthusiastisch, unterhaltsam, stolz, aber gleichzeitig auch aus neutraler Perspektive zu erzaehlen weiss, wie es sonst wahrscheinlich kein anderer kann. Glaub mir, in zehn Jahren des Reisens in ueber 30 Laender und mit meinem professionellem Hintergrund im Tourismus kann ich sagen, ich habe viele Touren gemacht und viele Tourguides kennengelernt, aber keiner hat mich so sehr gefesselt wie Zeljko.

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Die beste Story gab es in Belgrads Festung – Kalemagden. In der Festung gab es zwischen 1995-2004 einen der 10 besten Nachtclubs der Welt – Barutana. Da waere ich zu gerne mal hingegangen. An unserem letzten Tag in der Stadt der Kontraste chillen wir bei Chillhouse lounge und Ibiza feeling am Stadtsee Ada Ciganlija. Wie so oft sind wir laenger geblieben als geplant – insgesamt waren wir knapp zwei Wochen in Belgrad. Kurz gesagt, I love #slowtravel, die fuer mich einzig wahre Art des Reisens um Orte und Menschen richtig kennenzulernen. Wir haben so viel gesehen, unternommen und tolle Menschen kennengelernt. Danke Pascal, Oliver, Nikola, Nemanja, Darko, Zeljko, Ivan, Nenad, Ljiljana, die beiden Anas, Marija, Jelena, Alex, Ivana und Jovana fuer die tolle Zeit mit euch hier in Belgrad!

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Wer neugierig geworden ist, fuer den habe ich hier noch ein paar wertvolle Tipps:

Aktivitaeten:

Auf jeden Fall solltet ihr Zeljko treffen und euch von seinen Geschichten auf den Touren von belgradewalkingtours.com inspirieren lassen. Die Communist- und die Underground-Tour sind mit Abstand die Besten. In Belgrad ist es im Sommer oft sehr warm, da bietet sich eine Abkuehlung an. Entdecke Belgrads Great War Island und den Lido Beach per Kayak mit den Jungs von belgradeadventure.com. Alternativ leihst du dir ein Fahrrad und faehrst zum Ada Ciganlija. Der See ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Unterkunft am Bulevar Nikole Tesle direkt an der Donau:

Magst du es gesellig, international und jugendlich? Dann quatierst du dich am Besten im Arkabarka Floating Hostel ein – es war 2007 das erste Floating Hostel Europas und die Leute, die dort arbeiten sind super toll und sympathisch. Frag nach dem Doppelzimmer mit Balkon – Hammer! Magst du es ein bischen ruhiger und nicht ganz so busy? Dann ist das San Art Floating Hostel genau das richtige fuer dich. Hier gibt es traditionelles Fruehstueck, wann immer du aufstehst (!), und eine gemuetliche Atmosphaere, ebenfalls sehr empfehlenswert.

Essen:

Gutes Essen bekommt man in der Strasse „Goce Delceva“, am Bulevar Nikole Tesle oder im Ušće Shopping Center, alles unweit der Hostels.