Halli Hallo und willkommen zum „Streckenabschnitt der Kontraste“. Ich habe es mir in einem kleinen Internet Cafe in Veliko Gradiste gemuetlich gemacht, und erzaehle dir mal, was die letzte Zeit so abging. Also, wo fange ich an!? Ok, ich weiss schon wo…
Kovin
Am Tag der Abreise aus Belgrad: Es ist mittlerweile 16 Uhr und wir kommen mal wieder viel spaeter los als geplant. Unser Kompass zeigt Richtung Osten, nach Kovin, wo wir Dragana und Ale besuchen wollen, die direkt am Donauradweg ihr Dunavski Plicak Guest House betreiben. Bereits vor Reisebeginn haben wir ueber facebook Kontakt gehabt, und nun lernen wir die zwei auch endlich persoenlich kennen. Nach 75 km und unertraeglicher Hitze, kommen wir gegen 22 Uhr an. Habe ich eigentlich schon erwaehnt, dass dies der seit langem heisseste Sommer in Serbien ist? Seit vier Wochen sind es taeglich um die 40 Grad, und vielerorts ist die Erde buchstaeblich verbrannt! Nach unserer Ankunft werden mit einem super leckerem Abendessen verwoehnt und staunen ueber die Kochkuenste der beiden. Alles regionale Zutaten, bio sozusagen. Am naechsten Tag unternehmen wir mit Ales Boot einen Ausflug dorthin, wo der Fluss Great Morava aus der Donau entspringt, lassen uns die Sonne auf die Wampe scheinen und kuehlen uns mit einigen Spruengen vom Boot ab. Perfekter Urlaubstag und grossartige Gastgeber!
Kajtasovo
Bevor wir weiterradeln, bekommen wir noch einen Tipp, wo es als naechstes hingehen soll: Nach Zeleni Dvor – Oasis of alternative life. Hier beginnen nun die extremen Kontraste. Das Ehepaar Sneza und Sava leben ohne Strom in einem selbstgebauten Haus versteckt im Wald am Rand des kleines Ortes Kajtasovo. Sie sind begeisterte Koeche und alle Zutaten kommen aus dem eigenen Garten, dem anliegenden Fluss sowie von Bekannten und Feunden. Wir werden reich bekocht und ich gehe sogar so weit zu sagen, dass dies unser bisheriger kulinarischer Hoehepunkt unserer Radreise durch Sued-Ost Europa ist. Und am naechsten Tag kommt es noch besser. Bevor wir uns wieder auf die Raeder schwingen, geht es mit Sava und seinem Freund Karlo auf Trueffeljagd. Sie besitzen spezielle Trueffelhunde, mit denen wir jede Menge Trueffel finden. Zwei bewusstseinserweiternde Tage ohne Strom, Wasser lediglich aus der Pumpe, mit vielen inspirierenden Geschichten und Erlebnissen, gehen zu Ende. Hier ist mir mal wieder klar geworden, wie unwichtig es eigentlich ist viele Dinge zu besitzen, um gluecklich zu sein – zumindest fuer mich. Ganz nebenbei haben wir uebrigens auch unsere 1500 km geknackt.
Wir sagen Goodbye und fahren ueber den Donaudeich nach Stara Palanka, von wo wir die Faehre nach Ram nehmen. Die Donau sieht hier aus wie das Meer – gigantisch gross mit ordentlich Wellengang. Auf der linken Seite Rumaenien, auf der rechten Serbien. Von hier werden wir noch ein Stueck weiter durch Serbien radeln, bevor es auf die andere Donauseite nach Rumanien geht.
Veliko Gradiste
Nach ca. 60 km auf einem wunderschoenen Streckenabschnitt taucht aus dem Nichts der sogenannte Silver Lake auf. Ein schoener Touri-Ort unweit von Veliko Gradiste mit vielen Unterhaltungs-, Speise- und Bademoeglichkeiten. Das andere Extrem – der Kontrast der letzten Tage koennte kaum groesser sein.
Fernab, aber zugleich auch unweit des Trubels, finden wir einen schoenen Spot fuer unser Zelt. Nach fuenf Tagen und Naechten in der Hitze, ziehen wir in ein kleines Appartement. Was, fuenf Naechte schon wieder!? Wir bleiben wirklich ziemlich oft, ziemlich lange an einem Ort. Aber kein Wunder in diesem tollen Land; slow travel halt. Wenn man die Zeit hat, sollte man sie sich auch nehmen.
Zufaellig lernen wir Lidija, die Barchefin des groessten Hotels, Schiffs und Aqua Clubs kennen. Sie laedt uns nicht nur in den Aqua Park, sondern auch noch auf eine Schiffstour ein. Ein toller und erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Nicht ganz. Ich mache die Nacht zum Tag und gehe noch mit Lidija in die Disco, zu Stoja, einer der beliebtesten serbischen Saengerinnen. Und gestern Abend dann noch das: Eine kleine, verwahrloste Baby-Katze laeuft Babs beim Joggen zu und wider aller Vernunft nehmen wir sie auf. Mal schauen, wie es mit ihr weitergeht…
A Danube cruise followed by a good night out! #Serbia #eurovelo6 #travel #fun A photo posted by Matthias Derhake (@matthias_traveltelling) on
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