Mohacs

Wir verlassen Baja und radeln auf dem schoenen Donaudeich weiter Richtung Sueden. In Dunafalva machen wir kurz Rast, um die Idylle zu geniessen. Spaeter ueberqueren wir die Donau per Faehre und landen in einer malerischen Stadt mit farbenfrohen und architektonisch interessanten Gebaeuden – Mohács. Gerade angekommen, spricht uns eine Frau an. Normalerweise lasse ich mich nicht in irgendwelche Unterkuenfte „quatschen“, aber die ansprechenden Bilder und der gute Preis lassen uns nicht lang zoegern. Beim Auschecken zwei Tage spaeter dann die boese Ueberraschung: Ploetzlich sollen wir viel mehr zahlen. Ich bin mega angepisst, will niemandem eine Touristenfalle unterstellen, bin mir aber sicher, dass der Fehler nicht auf unserer Seite liegt. Wir zahlen also lediglich den erst genannten Preis und reisen ab. Parallel dazu haben Babs und ich unsere erste Krise. Nach vier Wochen des gemeinsamen Reisens wahrscheinlich nicht ungewoehnlich, aber zu dem Zeitpunkt etwas viel auf einmal. Nach langer Aussprache geht es weiter. Am spaeten Nachmittag erreichen wir Hercegszántó, das letzte ungarische Dorf auf dem EuroVelo 6 vor Serbien.  Wir besichtigen die eindrucksvolle elf Meter hohe, staehlerne Maria Statue, und lassen die schoene Zeit in Ungarn bei Bier und Radler Revue passieren.

Donauradweg EuroVelo 6 Hungary Ungarn Experience (2)

Und dann das Drama…

Dann ploetzlich das naechste Drama: Eine angefahrene, halbtote Katze versucht sich vor unseren Augen auf die andere Strassenseite zu schleppen – mir stockt der Atem und Babs kommen die Traenen. Mit hilfesuchendem Blick stemmt sie immer wieder schwaechelnd ihren Oberkoerper auf und schaut in unsere Richtung. Wir wollen Sie von ihrem Leid befreien, doch die Anwohner meinen, das passiert haeufig und schaffen sie mit einer Schippe beiseite. Ein zutiefst verstoerender Moment. Sie leidet wohl noch einige Stunden, bevor sie verstirbt. Mir fehlen die Worte und die Bilder brennen sich in meinen Kopf.   Das Ereignis mit den zwei deutschen Radfahrern scheint die Runde gemacht zu haben. Als wir auf einem Sportplatz unser Zelt aufschlagen wollen, kommt eine junge Frau angeradelt. Mária ist Deutschlehrerin und laedt uns ein, bei ihren Eltern im Garten zu Zelten, wo sie mit ihren Kindern zu Besuch ist. Wir sind geruehrt und froh, dass der Tag doch noch eine positive Wendung nimmt. Wir erleben eine sehr gastfreundliche Familie mit vielen Tieren und einem grossen Obst- und Gemuesegarten. Beim Fruehstueck mit koestlicher hausgemachter Salami, Pastete, Schinken und hochprozentigem Punch, erzaehlt uns Mária ueber sich und das Land. Dieses Zusammentreffen war wohl das schoenste und intensivste, welches wir in den letzten Wochen erlebt haben.

Donauradweg EuroVelo 6 Hungary Ungarn Experience (1)