Südtirol gehört zu den beliebtesten Reisezielen für Wanderfans. Rund um das
beeindruckende Panorama der Dolomiten gibt es eine große Vielfalt malerischer und
abwechslungsreicher Bergwanderrouten. Ein Paradies für Wanderfans ist das Grödnertal.
Hier gibt es spannende Bergtouren für alle Schwierigkeitsgrade. Und ganz gleich, ob der
Weg eher gemächlich oder fordernd ausgefallen ist, am Ende gibt es immer eine
atemberaubende Aussicht, die jede kleine und große Mühe wert ist.
Warum das Grödnertal mein Herz erobert hat
Ich bin in Österreich geboren und aufgewachsen. Das Bergwandern wurde mir sozusagen
in die Wiege gelegt und mein Opa hat immer gesagt, die Alpen sind die schönste
Kinderstube der Welt. Meine Eltern mögen das im Hinblick auf kindersichere Aktivitäten
ein bisschen anders gesehen haben, aber wir haben trotzdem gefühlt jede freie Minute
unserer Familienzeit in den Bergen verbracht. An das Grödnertal habe ich besonders
lebendige Erinnerungen, weil es eines der liebsten Ausflugsziele meiner Eltern war.
Die Region hat den enormen Vorteil, dass es dort für absolut jeden Schwierigkeitsgrad
schöne Wanderrouten gibt. Und das Ziel ist jedes Mal lohnend. Von herausfordernden
Kletterpartien bis hin zu kinderwagentauglichen und komplett barrierefreien
Wanderwegen ist im und um das Grödnertal alles zu finden. Extremsportler und geübte
Bergwanderer kommen voll auf ihre Kosten und Familien mit kleinen Kindern können hier
einen sanften Zugang zur Natur finden und ihre Liebe zum Bergwandern entdecken.
Ein Fakt, der für mich immer wieder den Ausschlag gibt, ist die enorme Gastfreundschaft,
die einem im Grödnertal begegnet. Ich fühle mich jedes Mal mit offenen Armen
empfangen. Was ich besonders mag, ist die Vielfalt an Unterkünften, aus denen ich für
jeden Aufenthalt wieder neu wählen kann. Wenn ich mit Freunden unterwegs bin, schätze
ich rustikal gemütliche Ferienhäuser, in denen wir unser Ding machen können. Wenn ich
alleine reise, habe ich es gerne etwas familiär und lasse mich in einer Frühstückspension
verwöhnen.
Ab und zu gönne ich mir für meine Auszeit sogar ganz bewusst eine Kombination aus
Aktivurlaub und Wellness. Dann suche ich mir gerne ein Hotel in St. Ulrich, in dem es
richtig leckeres Essen und einen schönen Spa-Bereich gibt. Von St. Ulrich aus habe ich
dann viele Möglichkeiten für schöne Tagesausflüge an meinen Aktivtagen und kann
zwischendurch mal so richtig die Seele baumeln lassen.
Oft nutze ich meine freien Tage aber auch, um dem Trubel und der Hektik des Alltags
mal so richtig zu entfliehen. Beim Bergwandern bekomme ich den Kopf frei und kann mal
wieder den Reset-Knopf drücken. Wenn der Akku mal wieder so richtig tiefentladen und
neu aufgetankt werden soll, sind die kleinen versteckten Berghütten mein
Lieblingsdomizil. Da oben in der unberührten Natur gibt es keinen Verkehrslärm, wenige
Touristen und häufig noch nicht einmal Handyempfang. Für mich geht Detox nirgendwo
schöner als in den Bergen.

Kommt mit auf meine absoluten Lieblingstouren im Grödnertal
Beim Wandern liebe ich die Abwechslung. Ab und zu darf sich eine Route aber auch gerne
ein bisschen anfühlen wie Nachhausekommen. Ich möchte euch meine drei
Lieblingstouren im und um das Grödnertal vorstellen.
Das Grödner Joch durchqueren: Die Gardenacia Hochfläche
Diese Tour gehört immer wieder zu meinen absoluten Favourites. Die Gardenacia
Hochfläche ist ein traumhaft schönes Naturerlebnis und ich entdecke immer wieder etwas
Neues. Nach der allgemeinen Bergwege-Klassifizierung handelt es sich um eine mittelschwere
Route, da sie auch ein paar rote Bergwege umfasst. In der Variante, die am liebsten
wähle, sind beim Aufstieg rund 750 Höhenmeter zu überwinden, beim Abstieg etwa
1400.
Ich starte gerne direkt vom Grödner Joch auf 2121 Höhenmetern. Wer Lust hat, kann
sich vor dem Aufbruch noch auf der Rifugio Gardenacia Hütte stärken. Von dort aus geht
es erst einmal ein Stück aufwärts zum Cirjoch auf 2462 Höhenmetern und weiter ins
Chedul-Tal. Hier führt ein sehr schöner und gut gepflegter Bergpfad über Holzstufen in
das Crespeina-Joch auf 2528 Höhenmetern.
Hier solltet ihr eine ausgiebige Rast einplanen, denn das Crespeina-Joch beherbergt den
Crespeinasee, der in seiner wildromantischen Schönheit einfach genossen werden muss.
Beim Crespeinasee geht es erst einmal wieder ein wenig bergab zum Ciampaijoch auf
2366 m und weiter durch eine natürliche Felsenschlucht bis hinauf auf den Col dala Sone.
Der vulkanartige Berghügel ist mit seinem Gipfelkreuz nicht nur ein toller Fotopoint,
sondern bietet auch eine beeindruckende Aussicht. Jetzt wandern wir mit leichtem
Anstieg weiter bis zur Gardenacia-Hochfläche in die Gardenacia-Scharte auf 2548 m
Höhenmetern. Die nächste gemütliche Einkehr und ein kulinarisches Must-Have erfolgt
auf der Gardenacia-Hütte auf 2050 Höhenmetern.
Nach einem Schmaus können wir uns an den Abstieg nach Fontanacia wagen, den
Endpunkt meiner persönlichen Runde. Wer mir folgen möchte, sollte für die Anreise
Fontanacia anpeilen. Von dort aus fährt ein Bus direkt auf das Grödner Joch als
Startpunkt der Wandertour. Unterwegs gibt es eine ganze Reihe gemütlicher Hütten, die
sich für eine Zwischeneinkehr eignen. Insgesamt umfasst die Wegstrecke etwa 13,5
Kilometer und kann je nach persönlicher Geschwindigkeit und Einkehrhäufigkeit in 5,5 bis
6,5 Stunden bewältigt werden.

Über die Seiseralm die Roßzähne umrunden
Wenn ich einmal so richtig den Kopf freikriegen möchte, ohne mich total auszupowern,
zieht es mich gerne auf die Seiseralm. Die sanften Ebenen und ausgedehnten Almflächen
lassen mich durchatmen und bieten einen weiten Blick über unberührte Natur.
Meine Lieblingsroute ist mit etwas über 20 Kilometer recht weit, hat aber eine Menge zu
bieten. Die Wegstrecke fällt in die Kategorie mittelschwer, da auch hier ein paar rote
Bergwege enthalten sind. Ich starte am Compatsch auf der Seiseralm auf 1.844
Höhenmetern. Von dort aus geht es gleich zu Beginn ohne große Höhenunterschiede über
die wunderschönen Ebenen der Alm, bis der Weg zur Roßzahnscharte abzweigt. Von dort
aus wird es etwas steiler, denn die Route führt über Serpentinen hinauf zur Scharte auf
2.499 Höhenmetern. Wer es jetzt noch ein kleines Stück weiter schafft, findet leicht
bergab auf 2.440 Höhenmetern die grandiose Tierser Alpl Hütte. Daran gehe ich nie
vorbei.
Eine Stärkung ist empfehlenswert, denn im Anschluss geht es etwas abenteuerlicher
weiter. In wechselnden Auf- und Abstiegen geht es unterhalb der Roßzähne entlang,
vorbei am Eselsrücken und ganz dicht an den Steilwänden der Roterdspitze entlang. Für
ein wenig Erholung sorgen die Ebenen der Platten und der Schlern Hochfläche. Zu einer
weiteren Verschnaufpause vor dem Rückweg lädt das Schlern Haus auf 2.450
Höhenmetern ein.
Für den Abstieg wähle ich gerne den Touristensteig. Was so überfüllt klingt, ist eigentlich
ein recht anspruchsvoller Weg, der etwas Erfahrung, gutes Schuhwerk und Trittsicherheit
erfordert. Von dort geht es zur Santner Alm, von wo aus uns der Heimweg wieder über
sanfte Ebenen und Almflächen bis zum Compatsch zurückführt.
Den Naturpark Puez-Geisler genießen
Einer meiner All-Time-Favourites ist der Naturpark Puez-Geisler. Die geschützte Natur im
Landschaftsschutzgebiet lässt sich auf einer Rundstrecke von 15 Kilometern Länge
genießen. Das Tolle daran ist, dass die Route über den Dolomiten Höhenweg Nr. 2 führt,
der nicht umsonst zu den schönsten Wanderrouten der Region gehört.
Bei einem durchschnittlichen Lauftempo lässt sich die gesamte Strecke in rund 6 Stunden
meistern und es bleibt noch genug Zeit, um die Schönheiten der Natur zu bewundern.
Die Wanderung ist eher bei einem leichten Schwierigkeitsgrad anzusiedeln. Es sind nur
330 Höhenmeter zu überwinden. Aufgrund der Streckenlänge sollte man trotzdem recht
ausdauernd zu Fuß sein. Wem die Strecke zu weit ist, dem empfehle ich, die Route auf
zwei Tage zu splitten und sich dafür eine Nacht in der urgemütlichen Puez-Hütte zu
gönnen. Hier ist eine Vorreservierung allerdings unbedingt ratsam.
Ein guter Ausgangspunkt für die Wanderroute durch den Naturpark Puez-Geisler ist die
Dantercepies-Bergstation in Wolkenstein. Von dort aus führt ein gut ausgebauter und
beschilderter Weg direkt durch die Felsformationen und trifft schließlich auf die Puez-
Hochebene. Hier könnt ihr so richtig durchatmen und die wunderschöne Aussicht
genießen. Die Hochebene wird gerne mit einer surrealen Mondlandschaft verglichen. So
weit würde ich zwar nicht gehen, aber die bizarren Felsformationen haben schon einen
ganz eigenen Charme.
Der Rundweg führt weiter am Crespëina-See vorbei. Das kristallklare Wasser ist immer
wieder einladend. Da der See allerdings eher frische Temperaturen aufweist, begnüge ich
mich meist damit, aus Schuhen und Strümpfen zu schlüpfen und mir eine kleine
Abkühlung zu gönnen. Ich empfehle, die Runde durch den Naturpark Puez-Geisler vor
allem von Juni bis September zu machen. Dann besteht sogar die Chance, dass der See
für Mutige die passende Badetemperatur hat.
Der Rückweg erfolgt über einen Abstieg ins Langental, das anschließend wieder bis nach
Wolkenstein zurückführt.
Nun habt ihr meine drei Lieblingsrouten im und um das Grödnertal kennengelernt. Es gibt
noch so viel mehr zu erkunden. Also schnürt die Wanderstiefel und genießt das
Abenteuer Dolomiten.
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Transparnezhinweis: Der Artikel entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit der externen Autorin Nora Melsker. Die gebürtige Österreicherin hat das Bergwandern schon in der Kindheit gemeinsam mit ihrer Familie entdeckt. Als Erwachsene zog es sie in immer weiter entlegene Wandergebiete, von China über Indien bis hin nach Australien und Neuseeland. Ihre absoluten Lieblingsplätze findet die 31-Jährige aber bis heute in Südtirol, nicht ganz so weit weg von der Heimat. Gerne teilt sie ihre favorisierten Bergtouren mit anderen Wanderfans und macht die Dolomiten mit ihrer beeindruckenden Natur zu einem absoluten Place to be.
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