In diesem Sommer ist mir zum Thema nachhaltig reisen vor allem ein Projekt aufgefallen: Das Projekt „Katzensprung – Kleine Wege. Große Erlebnisse“. Es steht für spannende, außergewöhnliche und klimaschonende Urlaubserlebnisse in Deutschland. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert und hat das Ziel, insbesondere einer jüngeren Zielgruppe zu zeigen, dass man für besondere Urlaubserlebnisse nicht immer per Flug in die Ferne schweifen muss, sondern dass es sie auch ganz in der Nähe gibt – nur einen Katzensprung entfernt eben.

Nachdem ich bereits in ihrem Printmagazin zum Thema Lieblingsreiseziele in Deutschland zu Wort kommen durfte, gibt es heute einen Gast Artikel zum Thema nachhaltig Reisen. Die beiden Expertinnen Regine und Marcella vom Reise- und Umwelt Magazin Anderswo und dem Projekt Katzensprung geben dir sechs wertvolle Tipps, wie du deine nächste Reise nachhaltiger gestallten kannst.

1. An- und Abreise

Wer die An- und Abreise ohne Flug organisiert, hat schon alles richtig gemacht. Fliegen ist pro Kilometer doppelt so klimabelastend wie Auto fahren, viermal so klimabelastend wie Bahnfahren und fünfmal so klimabelastend wie eine Busreise. Hinzu kommt, dass man mit dem Flugzeug gerne auch mal längere Strecken auf sich nimmt – was die Klimabelastung dann nochmal potenziert. Wer seine Urlaubsreise also in Deutschland macht  – zum Beispiel mit Bus, Bahn und Rad, oder auch mal mit dem Kayak oder Kanu – kann beim Thema Klimaschutz schon mal einen Haken machen.

Die passenden Inspirationen für spannende und außergewöhnliche Urlaubserlebnisse ganz in der Nähe gibt es auf der Website und in unserem kostenlosen Printmagazin von Katzensprung: Baumelnd in Bäumen schlafen an der Saarschleife, unterm Sternenhimmel wandern im Sternenpark Rhön, am Strand am Lagerfeuer sitzen und dann im Strandkorb übernachten oder Natur pur erleben in einem der vielen Naturparke in Deutschland.

Tipps und Inspirationen zu vielen Reiseregionen in Europa und zur klimaschonenden Anreise mit Bus und Bahn gibt es zum Beispiel auch beim Reise- und Umweltmagazin Anderswo.

Alternativer Transport: Infographik CO2 Ausstoß beim Reisen

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2. Weniger ist mehr

Wer ohne großes Gepäck unterwegs ist, braucht auch kein Auto. Habt ihr schon mal ausprobiert, wie wenig man unterwegs eigentlich wirklich braucht? Eine Wanderung mit Rucksack ist nicht nur ein ganz besonderes Naturerlebnis, sondern auch die beste Möglichkeit zu prüfen, welches Gewicht man gerne trägt – und was man dann doch lieber zuhause lässt. In Deutschland gibt es viele sichere und trotzdem spannende Fernwanderwege. Für Wandereinsteigerinnen und –einsteiger ist der Pfälzer Wald ein schönes Terrain, um sich auszuprobieren: tolle Landschaft, gut markierte Wege, viel gutes Essen für Wanderer und man kommt per Bahn hin und wieder weg.

Eine weitere Idee: Beim Wildniswandern des BUND können Jugendliche gemeinsam mit Gleichgesinnten durch die nahezu unberührte Natur der Sächsischen Schweiz wandern, mit dem Schlafsack unter freiem Himmel übernachten und wilde Tiere beobachten. Das kostet nicht viel und wird von jungen Menschen organisiert, denen Umweltschutz und eine alternative Lebensweise am Herzen liegen. Man lernt dabei also nicht nur, wie man mit wenig Gepäck mitten in der Natur auskommt, sondern auch, die Natur zu respektieren.

3. Umweltschutz vor Ort

Im Urlaub respektvoll mit Natur und Umwelt umgehen – das unterscheidet sich nicht wirklich von zuhause: keinen Müll in die Landschaft oder ins Wasser werfen, kein offenes Feuer machen, auf den ausgewiesenen Wegen bleiben, Tiere nicht durch Licht und Lärm stören, keine Pflanzen abreißen – und am besten nicht nur bei der Anreise, sondern auch am Reiseziel  schadstoffarm mit Bus, Bahn, zu Fuß oder per Rad unterwegs sein.

Wen es in den Fingern juckt, vor Ort direkt aktiv zu werden, kann sich auch vornehmen, jedes mal am Strand oder im Wald drei Abfallstücke mitzunehmen und zu entsorgen – am besten machst du noch ein Foto davon und erzählst deinen FreundInnen zu Hause von der Aktion. Wer weiß, vielleicht startest du damit eine neue Bewegung!?

Surhorn in der Lüneburger Heide © Lüneburger Heide GmbH

Surhorn in der Lüneburger Heide © Lüneburger Heide GmbH

4. Wahl einer nachhaltigen Unterkunft

Wer in Jugendherberge, Gasthof oder Hotel übernachtet, hat viele Entscheidungen nicht mehr selbst in der Hand: Wird regional und bio eingekauft? Bekommen die Angestellten faire Löhne? Wie wird geheizt oder die Grünfläche ums Haus bearbeitet? Nachhaltigkeitszertifikate für Urlaubsunterkünfte geben Auskunft darüber, an welche Vorgaben sich der Betreiber hält. Hier werden die wichtigsten Umweltzertifikate für Tourismusbetriebe vorgestellt.

5. Camping

Eine nachhaltige und minimalistische Alternative zum Standard-Hotel ist Camping – aber nur, wenn man dafür nicht den kompletten Hausrat und noch viel mehr in einem großen Wohnmobil mit sich herumfährt. Das braucht viel Energie, viel Infrastruktur wie breite Straßen, große Parkflächen, Chemietoiletten-Stationen etc. Außerdem müssen die Campingplätze verdichtete Stellflächen anbieten, da die schweren Camper die ganz normale Wiese schnell kaputt machen. Daher besser einfach ein Zelt mitnehmen oder eine Camping-Hütte mieten. Viele Campingplätze habenTipis, Jurten, Holzhäuschen oder Zirkuswagen, in denen man stilvoll nächtigen kann – bei minimalem Energieverbrauch. Außerdem gibt es in Deutschland den Verband Eco-Camping, der besonders nachhaltige Campingplätze zertifiziert.

Ein Tipp für Sparfüchse und Langzeitreisende: Das Prinzip des Couchsurfings gibt es auch für Zeltplätze. Auf Webseiten wie campinmygarden oder warmshowers (letztere vor allem für Reisen mit dem Fahrrad) bieten Menschen kostenlose Zeltplätze auf Privatgrundstücken oder in ihrem Garten an. Wer zwar campen möchte, auf Luxus aber nicht verzichten mag, findet in Deutschland viele passende Angebote für außergewöhnliche Nächte, zum Beispiel im Baumhaus, im Design-schlafCube oder im Schäferwagen.

Nachhaltig reisen: Baumhaushotel Seemuehle

Nachhaltig Reisen: Baumhaushotel Seemuehle

Tipis, Jurten, Holzhäuschen oder Zirkuswagen ©Patricia_Neligan

Zirkuswagen auf dem Campingplatz ©Patricia Neligan

Schlafstrandkorb an der ostsee

Schlafstrandkorb an der Ostsee ©TA.SH

6. Die Ausrüstung – fair und nachhaltig

Auch bei der Wahl der Reise-Ausrüstung – ob Rucksack, Jacke oder Zelt – gibt es viel zu beachten: Viele Produkte werden unter wenig  umwelt- und sozialverträglichen Bedingungen hergestellt.

Die nachhaltigste und günstigste Alternative ist, Kleidung und Ausrüstung second  hand zu kaufen – aber gerade bei Gebrauchsgegenständen geht das natürlich nicht immer. Dann ist es sinnvoll, Produkte von Marken zu kaufen, die Mitglied  bei der european outdoor conservation association oder bei der Fair Wear Foundation sind – denn das bedeutet, dass sie auf eine nachhaltige und faire Herstellung ihrer Produkte achten.

Wir würden uns freuen, wenn hier der ein oder andere Tipp dabei war, den du bei deiner nächsten Reise bereits umsetzen kannst. Zum Schluss gibt es noch ein paar Reise-Inspirationen aus dem Katzensprung-Team für außergewöhnliche Urlaubserlebnisse in Deutschland.

Unsere drei persönlichen  Favoriten:

Regine sagt: Draußen schlafen – am liebsten nur im Schlafsack mit dem freien Blick auf den Sternenhimmel, zum Beispiel auf den Trekkingplätzen im Naturpark Nordeifel und im  Pfälzer Wald.

Marcella sagt: Außergewöhnlich und abenteuerlich übernachten, zum Beispiel in den baumelnden Zelten der Cloefhänger im Naturpark Saar-Hunsrück.

Mareike sagt: Wandern mit tierischer Begleitung, zum Beispiel mit den Rhönlamas durch die weite Naturlandschaft der Rhön.

Nachhaltig Reisen: Schlafen unter freiem Himmel

Unterm Sterhimmel wandern im Sternenpark Rhön © A. Hänel

Cloefhaenger im Saarland by Martin Hager

Cloefhaenger im Saarland © Martin Hager

Rhönlamas Katzensprung

Rhönlamas © Wajug

Der letzte Tipp kommt von mir, Matthias, persönlich:

Teile diesen Artikel gerne, damit mehr Leute vom Prinzip des nachhaltigen und verantwortungsbewussten Reisens erfahren.

Hier habe ich noch einen weiteren Artikel, der dir deine persönlichen Vorteile zeigt, wenn du  verantwortungsbewusst und nachhaltig reist.

Tranzparenzhinweis: Mir liegt das Thema Responsible Tourism sehr am Herzen. Dieser Gast Artikel ist eine durch eine tolle Zusammenarbeit entstandene Anzeige. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank liebe Regine und Marcella für diese wertvollen und inspirierenden Tipps und dass ihr mit eurem Projekt zu einem besseren Reiseverhalten junger Menschen beitragt.

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Nachhaltig Reisen - 6 Tipps für deine nächste Reise

 

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6+1 Tipps wie du nachhaltiger reist