Ich bin Matthias, 31 Jahre, und das ist es also, das digitale Nomadenleben!? Der neue Lebensabschnitt fühlt sich noch etwas ungewohnt und fremd an. Nachdem ich in Deutschland meine Wohnung aufgegeben, und Hab und Gut verkauft habe, habe ich die verbleibenden Monate bis zur Abreise bei Eltern, Freunden und auf Bloggerreisen verbracht. Das war quasi der Anfang des neuen Lebenskapitels, indem ich ortsunabhängig unterwegs bin.
Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg, der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind. Neue Wege entstehen, indem wir sie gehen.
Und wie genau sieht es jetzt aus? Erst nach zwei Monaten on the Road am anderen Ende der Welt, spüre ich, wie sich das Leben als digitaler Nomade wirklich anfühlt. Und es überrascht mich.
Eigentlich kenne ich mich selbst recht gut. Ich habe schon zahlreiche Langzeit-Reisen unternommen, in vielen Ländern gelebt, zu mir gefunden. Dennoch tobt in mir eine Art Unruhe, ich fühle mich aufgewühlt und ab und zu auch ziemlich unsicher.
Sonst behaupte ich doch immer, dass mir Sicherheit nicht viel bedeutet. Aktuell zahle ich nicht einmal in die Rentenkasse ein, und rege mich seit langer Zeit darüber auf, dass gerade wir in Deutschland Opfer von Versicherungen sind, die so stark mit den Ängsten und dem Wohlstand der Bevölkerung spielen, so dass viele Deutsche völlig überversichert scheinen. Und jetzt fange ich an, meine eigene Denkweise in Frage zu stellen?
Werde ich etwa alt und sicherheitsbedürftig? Ich hoffe nicht. Vielmehr scheint dieses Gefühl das Ergebnis verschiedener Lebensumstände der vergangenen Jahre zu sein.
Während andere in meinem Alter Familie planen….
Einerseits: Ich hatte einen guten Job, eine teure Wohnung in einer noch teureren Stadt. Das Einkommen hat meine Existenz gesichert. Ohne Geld konnte ich diesen Traum nicht leben. Das hat sich bei mir eingebrannt. Und nun, wo ich in einer Situation bin, in der ich weniger verdiene, triggert mich diese Denkweise natürlich, denn alles was man tut hinterlässt Spuren. Außer Acht lasse ich merkwürdigerweise, dass ich derzeit während meines ortsunabhängigen Lebens viel weniger Fixkosten habe, daher auch weniger Geld benötige und mir eigentlich gar keine Sorgen machen müsste.
Die andere Sache, die mir Gedanken macht, ist folgende: Ich bin keine zwanzig mehr. Macht es Sinn, immer noch mal hier mal da zu leben? Unterwegs zu sein? Werde ich irgendwann irgendwo ankommen? Will ich das überhaupt? Was genau will ich? Wie soll meine Zukunft aussehen? In welchem Land möchte ich letztendlich leben? Oder will ich weiterhin von Lebensabschnitt zu Lebensabschnitt hopsen?
Was ist das denn bitte für ein Leben, das du da führst!?
Das fragen sich so manche Verwandte und Freunde immer wieder. Das Leben, das ich seit langer Zeit führe, ist das Ergebnis von Entscheidungen, die von mir getroffen wurden. Bereits mit einundzwanzig, also vor zehn Jahren, habe ich mir genau dieselben Fragen gestellt. Meine Antwort damals: Studiere das, was deine Leidenschaft ist, baue darauf auf und sei gespannt, wo es dich überall hin verschlägt. Lebe dein Leben, du hast nur eins. Fang nicht zu spät damit an.
Auf Kurs in die Weite, ins Ungewisse, werfe ich den Anker; Hafen um Hafen und lebe mein bestes Leben.
Studiert habe ich Tourismus, seit zehn Jahren bin ich in dieser Branche und lebe dieses Gefühl. So lasse ich mich treiben und erlebe immer wieder grandiose Lebensabschnitte, die ich auch im Nachhinein nicht missen möchte. Zuhause ist überall. Der Weg ist das Ziel. Und ich habe mich früh entschlossen, dass dieser Weg lang, genussvoll, abenteuerlich, lehrreich, intensiv, kontrastreich, kontaktfreudig, herausfordernd, ungewiss und lebenswert werden soll.
Und genau so ist er bis heute auch geworden. Ich bin froh, denn zum Glück befinde ich mich noch immer auf dem richtigen Weg. Ein Weg, der von Abwechslungsreichtum statt von materialistischem Häuslebauertum gekennzeichnet ist.
Und genauso will ich ihn weiterhin gehen. Ich bin noch nicht müde. Im Gegenteil. Er hält mich jung, fit und macht mich noch immer glücklich, dieser Weg. Die Antwort auf meine Fragen heute: Vielleicht sollte ich in Anbetracht neuer Lebenssituationen nur häufiger Selbstreflektion üben. So wie ich es in den letzten Tagen endlich mal wieder getan habe
#noregrets
Wandel und Wechsel liebt, wer lebt. Die tollsten Weisheiten nützen dir gar nichts, wenn du sie nicht lebst.
P.S.: Der Artikel spiegelt einfach nur wieder, was mich glücklich macht und wie ich meinen Lebensweg gestalte. Er sollte nicht als „Empfehlung“,“Anleitung“ oder ähnliches verstanden werden, da ja jeder von uns unterschiedlich ist… :-)
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Hi,
da ich jahrelang in einer Versicherung gearbeitet habe, weiß ich, dass man am besten verkauft, wenn man die Ängste der Leute wach ruft. Versorgungslücke berechnen, etc. Jeder Deutsche hat durchschnittlich 7 Versicherungen. Aber da bekanntlich Schuster die schlechtesten Schuhe haben, bin ich gnadenlos unter versichert.
Im Sommer habe ich mein Studium, welches ich parallel zur Arbeit gemacht habe, abgeschlossen. Tja und dann dachte ich mir, dass ja ein Job in der Versicherung nicht alles sein kann und habe gekündigt, mit Ende 20. Die meisten meiner Kollegen würden das nie machen. Sie brauchen das gute Geld, um Haus und Auto abzuzahlen.
Ich bin dann einfach mal für ein paar Monate ins Ausland gegangen – nach Irland. Weihnachten gehts wieder nach Deutschland. Ich hatte hier ne geile Zeit.
In Deutschland warten dann neue „Herausforderungen“ auf mich. Ich könnte mir sogar vorstellen in Richtung Tourismus einen Master zu machen. Mal gucken, ich bin ja noch jung und habe gottseidank keinen Druck. Meinen Eltern reichen 2 Enkelkinder. Meine Schwestern sei dank. :)
LG aus Dublin
Myriam
Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Wobei ich nicht mehr über das „Ankommen“ nachdenke. Müssen wir irgendwo ankommen? Was soll das überhaupt sein? Ich halte dieses Ankommen für einen Mythos. Was du in deinem Artikel nicht erwähnt hast, ist ja dass du mit Freundin reist. Irgendwie ist das ja nochmal eine ganz andere Ausgangssituation, weil es in diesem Moment um die gemeinsame Planung von zwei Personen geht…Lg aus Malaysia
Ja, da hast du recht – Der Weg ist das Ziel. Man sollte vor allem „bei sich“ angekommen sein. Wo man dann ist, ist ja egal.
Bzgl. zu zweit planen: Zum Glück haben wir die gleiche Einstellung. Daher ists einfacher. Wir lassen uns treiben…
Mal schauen, wann und wo wir uns wieder für ein paar Jahre niederlassen, wenn das Bedürfnis danach erneut wächst…
GLG nach Malaysia, ich hoffe du hast ne super Zeit :-)