Slow Travel – was ist das?

Reisen und Urlaub… ist das nicht etwas, was man intensiv geniessen sollte!? Genau. Allerdings tut das heutzutage kaum noch jemand, da es uns selbst im Urlaub schwer faellt Stress und Hektik abzustellen. Daher sind wir auch beim Reisen viel zu sehr damit beschaeftigt, schnell ans Ziel zu kommen, und einmal angekommen, versuchen wir, so viel zu sehen wie moeglich, so viel zu unternehmen wie moeglich und so viel Aussergewohenliches zu tun wie moeglich. Und nicht nur das. Ueber Social Media Kanaele teilen wir uns dann auch noch viel zu gerne mit, um unseren kuenstlichen sozialen Status zu verbessern und Anerkennung durch all unsere Facebook Freunde zu erhalten. Warum machen wir das alles?  Zu Hause stehen wir dann da: Nach der siebentaegigen Reise durch fuenf europaeische Hauptstaedte schauen wir dann auf einen gelben Ordner mit 784 Fotos von 25 Touri- Attraktionen, die wir im besten Fall zehn Jahre spaeter nochmal auf dem PC anschauen. Wow! Sollte man sich waehrend seiner freien Zeit nicht mehr Zeit fuer sich selber nehmen, und sich nicht von touristischen „must do‘s“ und dem inneren Mitteilungsbeduerfniss stressen lassen? Viele von uns brauchen oftmals Urlaub vom Urlaub und fuehlen sich nach einer Reise nahezu genauso erschoepft wie davor: Willkommen im Touristen Burnout!

Zum Glueck gibt es die immer groesser werdende Bewegung „Slow Travel“. Man kann es wohl am treffendsten mit „bewusstem, intensivem und langsamem Reisen“ uebersetzen. Jetzt wirst du lachen: Waerest du nicht lieber irgendwo in einer kleinen authentischen statt in einer touristischen Massen-Region, in der du in einer familiaer gefuehrten Pension jeden Morgen ein liebevoll und traditionell zubereitetes Fruehstueck von der Besitzerin bekommst, dass du auf deinem kleinen Balkon bei strahlend blauem Himmel inmitten eines idyllischen Panoramas geniesst? Waerest du nicht lieber auf einem lokalem Markt, auf dem du frisches regionales Obst kaufst, fast nur Einheimische triffst mit denen du dich austauscht und dann ganz in Ruhe, den kleinen Ort erkundest? Willkommen beim Slow Travel!

Der Ursprung des Slow Travels

Slow Travel ist eine Subform des Slow Food Movements, die 1980 in Italien waehrend des Protest gegen die Eroeffnung einer McDonalds Filiale in Rom losgetreten wurde, um die regionale Kueche, traditionelles Essen und die lokale Landwirtschaft zu schuetzen. Dadurch entstand das  Slow Movement, bei dem es hauptsaechlich um die Connection, die Verbindung oder den Bezug geht; Verbindung zum Essen und im Fall des Reisens, um die Verbindung zu Orten, Einheimischen und deren Kultur.

Was ist Slow Travel nun genau?

Also, was genau macht Slow Travel aus?  Kurz gesagt, bei dieser Form des Reisens liegt der Fokus weniger auf dem Sightseeing, sondern mehr darauf  einen Ort und seine Kultur in einer stressfreien und bewussten Art und Weise kennezulernen. Dies ist vor allem entspannter fuer dich, respektvoller fuer Umwelt und Einheimische, und vielleicht sogar guenstiger fuer dein Budget.

Slow Travel kann als Denkweise gesehen werden. Anstatt soviel wie moeglich zu sehen und zu unternehmen, geht es dem Slow Traveler darum, sich Zeit zu nehmen um Ort, Menschen, Essen und Kultur in Ruhe zu entdecken und fernab der zahlreichen Touristen Attraktionen die wirklich interessanten Geschichten zu erleben. Wenn ich zum Beispiel nach Bulgarien reise – was ich im Uebrigen tatsaechlich vorhabe -, verbringe ich meine verfuegbare Zeit lieber intensiv an ein oder zwei Orten, anstatt in der gleichen Zeit die sieben beliebtesten Orte  des Landes durchzuwalzen. Verzichtet man auf das Flugzeug und nimmt stattdessen den Zug oder macht einen Roadtrip, erlebt man automatisch mehr. Als Steigerung kann man auch per Fahrrad, Boot oder zu Fuss reisen, was natuerlich auch noch umweltfreundlicher ist. Wie auch immer, beim Slow Travel geht es nicht hauptsaechlich um die Transportweise, sondern mehr um die Zeit, die man sich nimmt und darum das man durch die Verbindung Teil des lokalen Alltags wird und vielleicht sogar seinen eigenen Alltag dort integriert.

Der Slow Traveler erkundet oftmals Spots, die nicht zwangsweise in Reisefuehrern zu finden sind. Als Unterkunft dienen oftmals Appartments oder andere Unterkunftsarten, hauptsache Selbstversorgung. Ich selbst mache des Oefteren Slow Travel und werde immer reich belohnt, mit Erlebnissen und Begegnungen, die ich sonst nie erlebt haette. Ein gutes Beispiel von Slow Travel ist die 3000+ km Radreise durch zehn Laender, die ich gerade mache. Auf meinem Blog schreibe ich ebenfalls ueber verantwortungsbewusstes bzw. nachhaltiges Reisen und sehe dort viele Paralellen zum Slow Travel.

Wer diese Art des Reisens interessant findet oder nun inspiriert wurde, kann es bei seiner naechsten Reise ja mal fuer sich ausprobieren. Hier noch eine Foto Collage ueber mein letztes SlowTravel Erlebnis

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Was ist Slow Travel